Tel Aviv 15. Jun 2025

Iran-Offensive beeinflusst Geiselverhandlungen

Der Israeli Itamar Alroey protestiert gegen das Vergessen der israelischen Geiseln wegen der jüngsten Militäraktionen Israels am vergangenen Freitag.

Nach den jüngsten israelischen Luftangriffen auf iranische Militärziele diskutieren israelische Entscheidungsträger, welche Auswirkungen der sich zuspitzende Konflikt mit dem Iran auf die laufenden Geiselverhandlungen mit der Hamas haben könnte. 

Die militärische Eskalation könnte sowohl neue Druckmittel eröffnen als auch die ohnehin fragile Verhandlungsbasis weiter destabilisieren. Israelische Sicherheitskreise bewerten erzeit, ob die Schwächung iranischer Infrastruktur – darunter Raketenarsenale und Kommandozentralen – die Unterstützung Teherans für die Hamas verringern könnte. Diese könnte unter verstärktem Druck bereit sein, Zugeständnisse bei den Gesprächen über eine mögliche Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln zu machen.
Zugleich warnen Offizielle vor unvorhersehbaren Nebenwirkungen: Sollte sich der Konflikt mit dem Iran ausweiten, etwa durch Vergeltungsangriffe oder die Aktivierung weiterer proiranischer Milizen, könnte die Hamas ihrerseits die Verhandlungen abbrechen oder neue Bedingungen stellen.
Seit Wochen versuchen Ägypten, Katar und die USA zwischen Israel und der Hamas zu vermitteln. Dabei steht ein Deal im Raum, der eine mehrstufige Waffenruhe mit der Rückführung von Geiseln und einer teilweisen israelischen Truppenreduzierung in Gaza kombiniert. Bisher scheiterten die Gespräche an zentralen Streitpunkten wie der endgültigen Waffenruhe und der vollständigen Rückkehr palästinensischer Binnenflüchtlinge in den Norden Gazas.
Mit der sich zuspitzenden geopolitischen Lage sehen sich die israelischen Behörden nun gezwungen, die Dynamik neu zu bewerten. Ein Regierungssprecher sagte, man analysiere «alle denkbaren Szenarien» und werde «die nationalen Interessen in Gaza und gegenüber dem Iran parallel wahren».
Die Hamas hat sich bislang nicht offiziell zu möglichen Auswirkungen der Iran-Krise auf die Verhandlungen geäussert.
 

Redaktion