Lod 21. Nov 2025

Ein Tag Hoffnung

Trotz anhaltender Gewalt und gesellschaftlicher Spannungen bot das St.-Georgs-Fest in Lod von letztem Sonntag einen seltenen Moment der Normalität. In der griechisch-orthodoxen Kirche versammelten sich hunderte Gläubige zur mehrstündigen Messe in griechischer und arabischer Sprache. Die Feier ehrte sowohl die christliche Tradition als auch das vielschichtige Miteinander der Stadt: Arme Christen, lokale Muslime und Besucher aus dem Umland feierten Seite an Seite. Zwischen Kirchenplatz und benachbarter Al-Omari-Moschee herrschte festliche Stimmung mit Musik und religiösen Riten; selbst Kinder aus verschiedenen Communities spielten zusammen, während die politischen und sozialen Probleme für einen Moment in den Hintergrund traten. Das Fest wurde von lokalen und überregionalen Würdenträgern begleitet, darunter der Patriarch von Jerusalem und der Bürgermeister der Stadt. Trotz behördlicher Einschränkungen – wie dem Verbot von Tieropfern oder der eingeschränkten Pilgerbewegung – unterstrich das Fest die Bedeutung religiöser Rituale als Anker für Gemeinschaft und Identität. «Wir wollen nicht immer nur Krieg und Depression – unsere Kinder wollen feiern und zusammenleben», so eine muslimische Bewohnerin. Am Ende blieb der Eindruck, dass Lod für einen Tag an seine historischen und kulturellen Wurzeln anknüpfen konnte.

Redaktion