Zur Demonstration aufgerufen hatten rund 30 Organisationen, darunter der Schweizerische Gewerkschaftsbund, Amnesty International, die SP, die Grünen und Campax. Als zentrales Anliegen forderten sie den Bundesrat dazu auf, sich für einen sofortigen, dauerhaften und überwachten Waffenstillstand in Gaza einzusetzen. Eine kleine Gruppe reagierte mit Buhrufen auf seinen Auftritt. Cédric Wermuth sagte, er könne Frust in diesem Zusammenhang verstehen. Die israelische Regierung von Binyamin Netanyahu sei eine Regierung von Kriegsverbrechern, sagte er. Die Organisatorinnen riefen wiederholt zu gegenseitigem Respekt auf – auch mit Blick auf Transparente mit Genozid- und anderen Vorwürfen an Israel. Als schliesslich auch das Votum von alt Bundesrätin Ruth Dreifuss mit Störrufen unterbrochen wurde, griff sie gleich selber ein: «So kommt ihr nirgendwo hin», sagte sie zu den Störefrieden (die Rede der alt Bundesrätin findet sich auf Seite 5). Der Rabbiner der Jüdischen Gemeinde, Jehoschua Ahrens, kritisiert Cédric Wermuths Auftritt. Trotz antisemitischer Symbole, Hassparolen und Terrorverherrlichung habe Wermuth nicht reagiert, sondern mit seiner Rede die Demonstration legitimiert. «Spätestens mit all diesen Unerträglichkeiten hätte jeder anständige Mensch (…) diesen Aufmarsch verlassen müssen.» Der Brief sorgte innerhalb der jüdischen Gemeinschaft für viel Lob, innerhalb der Jüdischen Gemeinde Bern und dem Gemeindebund jedoch auch für Kritik, wie sich in Gesprächen mit Verantwortlichen gegenüber tachles geäussert wurde. Kritik an die Adresse der Veranstalater kommt auch von der Zürcher Plattform NAIN. Die schreibt: «Die Veranstalter liessen zu, dass ihre Plattform für abscheulichen Antisemitismus und Terrorpropaganda missbraucht wurde, ohne dass sie oder die Behörden einschritten.»
Bern
27. Jun 2025
Kritik nach Gaza-Demo

Redaktion