bern 17. Jul 2025

Kontroverser Auftritt

Der US-Rapper Macklemore trat am Mittwochabend auf der Hauptbühne des Gurtenfestivals auf und nutzte das Konzert auch für eine politische Botschaft (vgl. tachles 28/25). Dabei stand insbesondere das Lied «Hind’s Hall» im Zentrum, mit dem Macklemore seine Unterstützung für die propalästinensischen Proteste an US-Universitäten ausdrückt. Im Lied wirft er Israel unter anderem Völkermord vor, prangert die Unterstützung der USA für Israel an und kritisiert die Gleichsetzung von Antizionismus mit Antisemitismus: «Claimin’ it’s antisemitic to be anti-Zionist» («Sie behaupten es ist antisemitisch, gegen den Zionismus zu sein»). Auf der Bühne wurden Slogans wie «Free Palestine» und «Ceasefire Now» projiziert, im Publikum waren mehrere Palästina-Fahnen zu sehen. Macklemore wandte sich während des Konzerts direkt ans Publikum: «Ich habe die palästinensische Flagge entdeckt», sagte er. «Bestimmte Leute wollen jetzt, dass mein Mikrofon abgeschaltet wird und ich die Bühne verlasse. Aber ich werde nicht schweigen. Free Palestine.» Das Lied wurde vom Publikum mit grossem Applaus gefeiert. Er wisse, dass einzelne Stimmen seinen Auftritt hätten verhindern wollen. «Aber wir haben es geschafft», sagte er. Er lasse sich nicht zum Schweigen bringen. Im Vorfeld hatte ein offener Brief, unterzeichnet von Berner Politikerinnen und Politikern, darunter SP-Ständerat Daniel Jositsch, Mackle­mores Ausladung gefordert. Sie warfen Macklemore unter anderem vor, das Existenzrecht Israels zu leugnen und den Terror der Hamas als Widerstand zu beschönigen. Auch die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus warf dem Künstler vor, das Existenzrecht Israels zu leugnen und islamistischen Terror zu verharmlosen. Das Gurtenfestival hielt jedoch an seinem Auftritt fest und verwies auf Meinungsfreiheit. Die Veranstaltenden sahen im Vorfeld keinen Handlungsbedarf. Sie stützten sich auf die Definition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA), wonach die Kritik an Israel nicht mit Antisemitismus gleichzusetzen sei.

Emily Langloh