Teheran 15. Jun 2025

Wie sicher sind Irans Juden?

Archivaufnahme aus einer Synagoge in Iran an Pessach.

Die jüdische Gemeinde in Teheran beschwichtigt – weltweit wächst jedoch die Sorge.

Während die Spannungen zwischen Israel und Iran weiter zunehmen, hat das Teheraner Komitee der jüdischen Gemeinde eine öffentliche Erklärung abgegeben, wonach sich die jüdische Minderheit im Land in «vollständiger Sicherheit» befinde. Die Mitteilung wurde als Reaktion auf internationale Besorgnis veröffentlicht, insbesondere nachdem jüdische Gemeinden weltweit zur erhöhten Wachsamkeit aufgerufen worden waren.
Die jüdische Gemeinde im Iran zählt laut Schätzungen zwischen 8000 und 10’000 Mitglieder – damit ist sie eine der grössten in der Region ausserhalb Israels. Trotz ihrer offiziellen Anerkennung als religiöse Minderheit leben iranische Juden unter strikten gesellschaftlichen und politischen Einschränkungen. Reisen ins Ausland, insbesondere nach Israel, sind stark reglementiert, und öffentliche Ämter bleiben ihnen weitgehend verwehrt.
Die jüngste Mitteilung der Gemeinde betont, dass man sich nicht als Ziel innenpolitischer Spannungen sehe. Man lebe im Iran seit Jahrhunderten, werde respektiert und sehe sich nicht in Gefahr. Diese Position wird international mit Vorsicht betrachtet. Kritiker weisen darauf hin, dass öffentliche Stellungnahmen von Minderheiten im Iran häufig unter staatlichem Druck erfolgen.
Zugleich warnte in Israel das Sicherheitskabinett davor, die Bedrohung jüdischer Einrichtungen weltweit zu unterschätzen. Die Times of Israel berichtet, dass Sicherheitsbehörden jüdische Gemeinden in Europa und den USA aufforderten, Vorsichtsmassnahmen zu verstärken, auch wenn derzeit keine konkreten Hinweise auf Anschlagspläne vorliegen.
Angesichts der angespannten geopolitischen Lage bleibt unklar, wie belastbar die Sicherheitsgarantien für jüdische Gemeinden im Iran tatsächlich sind. International ruft die Situation zunehmend Erinnerungen an vergangene Verfolgungsepisoden wach – und verschärft die Sorge, dass jüdische Minderheiten erneut in den Sog eines regionalen Konflikts geraten könnten.

Redaktion