Gisèle Freund ist eine der bedeutendsten Porträtfotografinnen des 20. Jahrhunderts gewesen: James Joyce, Frida Kahlo, André Malraux – ihre Kamera hielt jene fest, die Kulturgeschichte schrieben. Hinter den berühmten Bildern steht eine Frau, die weit mehr war als Fotografin: Soziologin, politische Beobachterin, Exilantin, Chronistin ihrer Zeit. Im Gespräch mit David Dambitsch erzählte Freund von ihren frühen Jahren in Berlin-Schöneberg, dem sozialistischen Widerstand, ihrer Flucht über Paris bis nach Argentinien und ihrer Überzeugung, dass jede gute Fotografie eine menschliche Beziehung braucht. Mit scharfem Blick, entwaffnender Offenheit und typisch Berliner Direktheit sprach sie über Kunst, Politik und die Illusion eines internationalen Bewusstseins.
Gisèle Freund
27. Nov. 2025
Jahrhundertblick