USA – Diplomatie 27. Nov 2025

Trump verteidigt Witkoff

Enthüllungen um diskrete Beratungen des Trump-Abgesandten mit Vertrauten Putins.  

Sein Vertrauen scheint ungebrochen: Nach einem chaotischen Hin-und-Her um Konzepte für einen Frieden im Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat Trump seinen Sonderbeauftragten Steve Witkoff am Mittwoch zu einem weiteren Treffen mit Putin in Marsch gesetzt. Dieses soll in den kommenden Tagen stattfinden.

Anfang Woche hatte «Bloomberg News» einen Mitschnitt eines Telefonats zwischen Witkoff und dem Putin-Berater Juri Uschakow von Mitte Oktober publiziert. Die Aufnahme scheint authentisch und ist brisant. Demnach hat der Sondergesandte mit dem Russen heimlich beraten, wie man dem US-Präsidenten ein Ukraine-Abkommen nach Vorstellungen des Kreml schmackhaft machen könne. Trump hat Witkoff in der Nacht zum Mittwoch in Schutz genommen und Journalisten erklärt: «Das ist üblich. Er muss das der Ukraine verkaufen, er muss die Ukraine Russland verkaufen. So arbeitet ein Verhandlungsführer.» Trump nimmt an, Witkoff habe so auch gegenüber der Ukraine agiert. 

Dafür gibt es jedoch keinerlei Anzeichen. Der von Witkoff entwickelte 28-Punkte-Plan für einen Frieden im Ukraine-Krieg – laut Medienberichten war daran auch Trumps Schwiegersohn Jared Kushner beteiligt – nimmt weitgehend russische Maximal-Forderungen auf und wurde inzwischen auf Druck von US-Aussenminister Marco Rubio revidiert. 

Bloomberg hat zudem das Transkript eines zweiten Telefonats und zwar zwischen Uschakow und dem russischen Diplomaten Kirill Dmitrijew publiziert. Darin wird diskutiert, wie der Kreml das Weisse Haus zur Übernahme russischer Wunschvorstellungen für ein Kriegsende bewegen könnte. Dies scheint zunächst dank Witkoff geglückt zu sein. 

In dem Telefonat vom 14. Oktober hat Witkoff seinem russischen Gesprächspartner geraten, ein Telefonat zwischen Trump und Putin zu arrangieren. Dazu gibt er Uschakow Hinweise, wie Putin den US-PräsidentenTrump durch Lob für das damals jüngst getroffene Gaza-Abkommen für sich gewinnen könne: «Ich würde anrufen und noch einmal betonen, dass Sie dem Präsidenten zu diesem Erfolg gratulieren, Ihre Unterstützung aussprechen und ihn als Friedensstifter respektieren. … Ich denke, das wäre ein sehr gutes Gespräch.» Ushakov stimmte zu: «Okay, okay, mein Freund. … Hey Steve, ich stimme dir zu, dass er gratulieren und sagen wird, dass Herr Trump ein echter Friedensstifter ist und so weiter.»

Witkoff fügte dann hinzu: «Ich habe dem Präsidenten gesagt, dass die Russische Föderation immer ein Friedensabkommen wollte. Davon bin ich überzeugt.»

Das Denken im Kreml dazu wird in dem zweiten Telefonat zwischen Uschakow und Dmitrijew am 29. Oktober deutlich. Dabei sagte Uschakow: «Wir brauchen das Maximum, finden Sie nicht?» Ansonsten sei es sinnlos, Putin irgendwelche Friedenspläne weiterzuleiten (Link).

Andreas Mink