Israelische Siedler setzen palästinensisches Bauernhaus in Brand.
Am Samstagabend haben israelische Siedler ein zweistöckiges Gebäude auf einem palästinensischen Bauernhof in Turmus Ayya nördlich von Ramallah in Brand gesetzt. An den Wänden hinterliessen sie die Sprüche «Rache» und «Preisschild» – Parolen, die üblicherweise bei sogenannten Vergeltungsaktionen radikaler Siedler gegen Palästinenser verwendet werden. Bei dem Angriff entstand erheblicher Sachschaden am Gebäude sowie an umliegenden Feldern und Obstbäumen.
Der Landbesitzer Wadi' Alqam sagte, die Siedler hätten die rückwärtige Umzäunung und ein Fenster aufgebrochen, um Zugang zu erhalten und das Feuer zu legen. Es sei das erste Mal, dass sein Hof Ziel eines solchen Angriffs wurde, allerdings hätten Übergriffe auf palästinensische Farmen in der Region zuletzt deutlich zugenommen. Bereits im Juni wurden Dutzende seiner Olivenbäume von Siedlern entwurzelt.
Trotz mehrfacher Hinweise an Armee und Polizei auf die Herkunft der Täter glaubt Alqam nicht an Konsequenzen: «Die Armee und die Polizei kommen und nehmen Aussagen auf. Wir zeigen ihnen, woher die Siedler kamen. Aber es hilft nicht. Das ist die Bedeutung der Besatzung.»
In den vergangenen Wochen häuft sich die Gewalt durch Siedler im gesamten Westjordanland dramatisch. Erst am Samstag wurde am Rande der Stadt Aqraba ein 24-jähriger Palästinenser bei einem Angriff von Siedlern erschossen. Auch in anderen Ortschaften, etwa Deir Alla und Silwad, kam es zu Brandanschlägen, Zerstörungen und weiteren Todesfällen. Einige palästinensische Familien waren infolge der Übergriffe gezwungen, ihre Dörfer zu verlassen.
Menschenrechtsgruppen und internationale Organisationen dokumentieren seit Langem die systematischen Übergriffe, Landenteignungen und Zwangsvertreibungen von Palästinensern, insbesondere im von Israel kontrollierten «Area C» des Westjordanlands. Die Täter bleiben oft straffrei.