USA – Universitäten 06. Aug 2025

Trump-Regierung erzwang Zugriff auf sensible Daten von Studierenden

Gezielte Attacke auf Förderung von Bewerbern aus Minoritäten.  

Seit Jahrzehnten laufen Rechte in den USA Sturm auf die in den Bürgerrechtsgesetzen von 1965 verankerte «Affirmative Action», also die gezielte Förderung historisch benachteiligter Bevölkerungsgruppen bei Bildung und Beruf. Im Fokus standen Schwarze. Nach mehreren Verfassungsgerichts-Urteilen gegen diese Praxis zur «Diversifizierung» von Lehranstalten schreitet die Trump-Regierung nun zu deren völligen Abschaffung an Universitäten. Dies unter dem Schlagwort einer Kampagne gegen «Woke», früher bekannt als «politische Korrektheit».

Denn neben den Millionensummen an «Vergleichen» zu Antisemitismus-Vorwürfen enthalten neue Abkommen des Bildungsministeriums mit den Elite Unis Brown und Columbia auch weitreichende Zugeständnisse auf diesem sensiblen Terrain. Die Regierung erhält Zugriff auf die standardisierten Testergebnisse und Notendurchschnitte aller Bewerber, einschliesslich Informationen zu ihrer ethnischen Zugehörigkeit. Damit dürfte zumal der Wettbewerb um die Zulassung zu Spitzen-Hochschulen eine Revolution erleben. Praktisch gesehen läuft dies vor allem auf die erhöhte Zulassung asiatischer Bewerber gegenüber Schwarzen aus. Denn junge Leute aus oder mit Wurzeln in China, Südkorea, Japan oder auch Indien erzielen im Schnitt deutlich bessere Testergebnisse, als häufig aus schwierigen Milieus stammende Schwarze.

Die Daten könnten der Regierung – oder rechten Gruppen und Aktivsten – vorerst dazu dienen, neue Diskriminierungsvorwürfe gegen Universitäten zu erheben und deren Bundesfinanzierung zu gefährden. Nun erklärte Bildungsministerin Linda McMahon: «Aufgrund der Vereinbarung der Trump-Regierung mit der Brown University werden angehende Studierende ausschliesslich nach ihren Leistungen beurteilt, nicht nach ihrer Rasse oder ihrem Geschlecht.» Trump tat auf Social Media kund: «Woke ist offiziell TOT an der Brown University.»

Laut der «New York Times» hat sich die ethnische Zusammensetzung der Studierenden an Columbia und Brown University bereits seit einem Entscheidung des Obersten Gerichtshofs gegen «Affirmative Action» 2023 verändert. Unter den Studienanfängern im Herbst 2024 an Columbia waren 39 Prozent Asiaten und 12 Prozent Schwarze. Im Herbst 2023 bestand diese Kohorte noch aus 30 Prozent Asiaten und 20 Prozent aus Schwarzen. Die Zahl der weissen und hispanischen Immatrikulationen ging von 2023 bis 2024 leicht zurück. Der gleiche Trend läuft anscheinend bereits auch bei Brown (Link).

 

Andreas Mink