Tel Aviv 08. Okt 2025

Trauer und Hoffnung bei Gedenkfeier für Opfer des 7. Oktober

Die Menschenmenge bei der Gedenkfeier in Tel Aviv.

Mehr als 30’000 Menschen haben in Tel Aviv gemeinsam mit Überlebenden des Terrorangriffs vom 7. Oktober 2023, ehemaligen Geiseln und Angehörigen getöteter Soldaten der Opfer gedacht. Die Gedenkfeier wurde von einer privaten Initiative organisiert und landesweit in mehreren Sendern sowie online übertragen.

Nach einer Schweigeminute für die Toten des Terrorangriffs der islamistischen Hamas waren auf einer Leinwand die Namen der rund 1.200 am 7. Oktober getöteten Menschen zu sehen. Auch Textnachrichten wurden projiziert, die Opfer aus Schutzräumen und vom Nova-Musikfestival an ihre Angehörigen gesendet hatten - oft ihre letzten Worte.

Der Wunsch nach Überwindung des Hasses
«Wir wollen keine Rache, wir wollen Heilung», sagte eine Frau, deren Mutter und 13 Jahre alte Tochter bei dem Angriff auf einen Kibbuz getötet worden waren. «Wir wollen die Angst besiegen und Hoffnung finden. Wir wollen den Hass überwinden und unsere Menschlichkeit wiederfinden. Wir wollen die Wut überwinden und wieder Mitgefühl finden.»

Hilflose Mütter der Geiseln
Vicki Cohen und Anat Angrest, deren Söhne noch immer als Geiseln im Gazastreifen festgehalten werden, richteten von der Bühne aus Worte an ihre Söhne. «Mein Kind, ich schwöre dir: Ich werde nicht aufgeben», sagte Cohen. «Eine ganze Nation kämpft für dich.»
«Ich weiss, du leidest Schmerzen, und ich kann dich nicht halten und nicht beschützen», sagte Angrest über die Hilflosigkeit der Angehörigen.

Hoffnung auf eine friedliche Zukunft
«In der Nacht waren wir noch Kinder, die durch die Nacht getanzt sind, aber am Morgen war alles zerschlagen», sagte Omer Schem Tov, der nach 505 Tagen im Gazastreifen freigekommen war. Er sprach von wahrer Solidarität unter den Geiseln. «Der Frieden, von dem wir geträumt haben, ist noch weit weg, aber die Einheit, das Mitgefühl und der menschliche Funke, die hier entstanden sind – sie sind das Fundament, auf dem wir wieder aufbauen können.»

Kritik an Versagen vor dem Terrorangriff
Jonathan Schamriz, Gründer der Organisation Kumu, die die Gedenkveranstaltung organisierte und aus Betroffenen des Terrorangriffs besteht, kritisierte die Fehler der Sicherheitsbehörden und des Militärs, die Warnhinweise über einen bevorstehenden Angriff ignoriert hatten. «Der 7. Oktober ist nicht nur ein Tag des Gedenkens an die Verstorbenen. Er ist ein Tag des Gedenkens an Fahrlässigkeit, Führungsversagen und Verantwortungslosigkeit», sagte er.
 

Redaktion