Ein Betroffener ist iranisch-jüdischer Herkunft und lebte in New York City.
«Geiseldiplomatie» gehört seit Jahrzehnten zum Arsenal der Islamischen Republik. Dabei kommen häufig Ausländer oder Personen mit doppelter Staatsangehörigkeit ins Visier, um für den Austausch von Gefangenen und die Freigabe eingefrorener Gelder genutzt zu werden. Nun hat Teheran laut einem Exklusivbericht der «New York Times» einmal mehr auf amerikanische Staatsangehörige zugegriffen und mindestens vier iranische Amerikaner – zwei Männer und zwei Frauen – inhaftiert. Quelle des Berichts sind Menschenrechtsgruppen, Anwälte und die Stiftung «Hostage Aid Worldwide» (https://hostageaid.org/), die von ehemaligen Geiseln zur Unterstützung von betroffenen Angehörigen gegründet wurde.
Die Inhaftierungen dürften das ohnehin angespannte Klima zwischen Teheran und Washington nach den amerikanischen Angriffen auf iranische Atomanlagen weiter verschärfen. Die Atomverhandlungen mit Washington ruhen seit dem Schlagabtausch im Juni, obwohl Aussenminister Abbas Araghchi angeblich mit dem US-Sondergesandten Steve Witkoff via SMS in direktem Kontakt steht.
Die vier Verhafteten haben alle in den USA gelebt und waren für Familienbesuche in den Iran gereist. Drei Familien baten aus Frucht vor einer Verschlimmerung der Lage darum, ihre Namen nicht zu veröffentlichen. Einer der vier Inhaftierten ist ein 70-jähriger Vater und Grossvater aus New York jüdischer Herkunft, der dort ein Juweliergeschäft betreibt. Die iranische Staatssicherheit verhört ihn angeblich zu einer Reise nach Israel.
Eine weibliche Geisel aus Kalifornien soll im berüchtigten Evin-Gefängnis inhaftiert gewesen sein. Ihr Aufenthaltsort ist seit dem Angriff Israel auf Evin im Juni unklar. Daneben wird eine iranisch-amerikanische Frau festgehalten, die für ein US-Technologieunternehmen arbeitet und eine Wohltätigkeitsorganisation für benachteiligte Kinder im Iran leitet. Nun wirft ihr die iranische Justiz Spionage vor – ein schweres Verbrechen, das mit langen Haft- und sogar der Todesstrafe geahndet werden kann.
Namentlich bekannt ist nur der Journalist Reza Valizadeh, der für den von Trump geschlossenen Sender Radio Farda (eine Abteilung von Radio Free Europe) tätig war und bereits im Oktober 2024 bei einem Familienbesuch im Iran festgenommen worden ist. Er wurde wegen «Zusammenarbeit mit einer feindlichen Regierung» zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt.
In jüdisch-iranischen Kreisen in New York löst die Verhaftung des Gemeindemitglieds grosse Besorgnis aus. Anscheinend hat Teheran seit Kriegsende im Juni mindestens fünf jüdische Iraner verhaftet und 35 weitere zur Vernehmung vorgeladen (https://www.nytimes.com/2025/08/02/world/middleeast/iran-american-citizens-detainees.html).