Hartmuth Attenhofer verlässt die Partei nach fast 50 Jahren mit scharfer Kritik an der «ideologischen Ausrichtung» der Partei.
Hartmuth Attenhofer, 77 Jahre alt und viele Jahre in führenden Ämtern für die SP tätig, hat entschieden, die Partei zu verlassen. In einem Austrittsschreiben, das tachles online vorliegt, zeichnet er ein klares Bild von Frust und Entfremdung.
Attenhofer wirft der SP vor, ihre klare sozialpolitische Linie verloren zu haben. Er schreibt, die Partei sei «kaum mehr zu erkennen» – statt argumentativer Haltung dominierten «Populismus, Genderismus und Identitarismus». Besonders kritisch äussert er sich zur Nahost-Positionierung: Nach dem Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 hätte die Partei eine Opfer-Täter-Umkehr vorgenommen.
Zudem beanstandet Attenhofer die Prioritätensetzung der SP in der Schweiz: So bezeichnete er die Ablehnung zusätzlicher Rüstungsausgaben im Ukraine-Kontext als «dümmliche Verlautbarung». Ausserdem kritisiert er, dass während des Zusammenbruchs der Credit Suisse deutschschweizerischer Ableger im März 2023 die Partei auf Genderformulare statt auf wirtschaftliche Verantwortung gesetzt habe.
Der langjährige Politiker verlässt die Partei «ohne Groll, aber mit Erleichterung». Sein Austritt ist ein deutliches Signal: Wenn selbst etablierte Mitglieder mit jahrzehntelanger Parteizugehörigkeit die politische Organisation verlassen, wirft das Fragen zur inneren Dynamik, Positionierung und Kommunikation der Partei auf.
Der Austritt erfolgt wenige Tage vor den Parteitag der SP.