USA – Medien 07. Dez 2025

Die Ellisons geben nicht auf

Warner Bros. Discovery steht nach dem erfolgreichen Übernahmegebot von Netflix im Zentrum eines milliardenschweren Bieterstreits.

Das Ringen um die Kontrolle von Warner Bros. geht weiter.

Am Freitag hat Netflix am Freitag in dem erbitterten Bieterwettstreit um die Übernahme von Warner Bros. Discovery mit einem Gebot von 82,7 Milliarden Dollar den Erfolg erklärt (https://www.nytimes.com/2025/12/06/business/netflix-warner-bros-what-to-know.html). Dies erschien zunächst als herbe Niederlage für David Ellison. Der neue Eigentümer von Paramount Skydance galt – unterstützt von seinem Vater, Oracle-Gründer Larry Ellison, dem zweitreichsten Mann der Welt – eigentlich als aussichtsreichster Bieter. Dennoch entschied Warner Bros. für Netflix. 

Die Fusion könnte vor allem aufgrund noch einzuholender, staatlicher Genehmigungen frühestens im dritten Quartal 2026 stattfinden. Bis dahin will Warner Bros. Kabelsender wie CNN abspalten. Doch inzwischen wird neben regulatorischen Hürden auch deutlich, dass die Ellisons ihre Ambitionen auf die Übernahme des Medienhauses und dessen Archive und Produkte nicht aufgegeben haben. Paramount-Anwälte haben in Schreiben an Warner-CEO David Zaslav eine weitere Verfolgung ihrer Übernahme-Bemühungen angedeutet. Obendrein ging David Ellison bereits am Mittwoch vor der Publizierung des Netflix-Deals nach Washington, um die guten Beziehung von Vater und Sohn zum Präsidenten zu nutzen. Angeblich erwägen die Ellisons zudem ein feindliches Übernahmeangebot direkt an Netflix-Aktionäre. Dies könnte laut «Forbes» zu einem deutlich höheren Preis führen.

David Ellison führt Gespräche mit Regierungsvertretern und Abgeordneten, um seine Argumente zu bekräftigen. Demnach steht der Netflix-Deal aus kartellrechtlichen Gründen vor unüberwindbaren Hürden und sei zum Scheitern verurteilt. Trump hat die Ellisons unterdessen mehrfach als «tolle Kerle» und «Freunde» bezeichnet, was die Hand des 42-Jährigen stärken dürfte. Obwohl die Trump-Regierung den Deal nicht direkt blockieren kann – dies liegt in der Macht der unabhängigen Federal Trade Commission (FTC) –, könnte Trump den Prozess dennoch direkt und indirekt beeinflussen etwa über eine Kartellklage des US-Justizministeriums beeinflussen. 

Daneben erklärten der Drehbuchautoren-Verband Writers Guild of America und andere Gewerkschaften in Hollywood nun, die Netflix-Fusion müsse verhindert werden, um eine übermässige Konzentration in der Branche zu verhindern. Das Marktforschungsunternehmen Morningstar bezeichnet die Wahrscheinlichkeit einer behördlichen Genehmigung als 50/50-Chance und meint, Paramount sei immer noch im Rennen um Warner (https://www.forbes.com/sites/mattcraig/2025/12/06/how-the-ellisons-could-still-land-warner-bros/).
 

Andreas Mink