Differenzen über Kurs und Generationenwechsel.
Randi Weingarten gibt ihren Sitz im Vorstand des Democratic National Committee auf. Die langjährige Vorsitzende der einflussreichen Lehrergewerkschaft American Federation of Teachers (AFT) begründet dies mit Differenzen zur Linie des neuen Parteivorsitzenden Ken Martin. Weingarten hatte Anfang Jahr in den Wahlen dazu Martins Rivalen Ben Wikler unterstützt, den progressiven und tatkräftigen Vorsitzenden der Demokraten in Wisconsin. Martin hat Weingarten daraufhin aus dem wichtigen Partei-Komitee zur Planung und Festlegung der Präsidentschafts-Nominierungen entlassen.
Laut Medienberichten hat Weingarten jüngst Martin schriftlich erklärt, sie stehe nicht mit dessen Linie und Team «im Einklang». Sie fordert zudem ein stärkeres Engagement der Partei bei Öffentlichkeitsarbeit, Bürgernähe und Basis-Organisationen ein. Ein Knackpunkt war zudem der von dem jungen Parteivorstand David Hogg ausgelöste Konflikt um die Überalterung von Mandatsträgern (wie ex-Präsident Joe Biden). Weingarten stand hier auf Seiten Hoggs, der inzwischen aus dem Vorstand gedrängt wurde. Ihr Rücktritt macht damit eine tiefe Krise der Demokraten über Politik, aber auch Offenheit gegenüber neuen Ideen und Generationen deutlich.
Die AFT hat 1,8 Millionen Mitglieder. Weingarten ist seit 1999 Vorsitzende. Die 67-Jährige ist von Haus aus Juristin, beschreibt sich als tief religiös, ist Mitglied der pluralistischen Gemeinde Congregation Beit Simchat Torah in Manhattan und mit Rabbinerin Sharon Kleinbaum verheiratet, die im Vorjahr als Leiterin der Synagoge in den Ruhestand getreten ist (Link).