USA – Israel 09. Jul 2025

Netanyahu prangert «koordinierte Kampagnen gegen Israel» an

Äusserungen gegenüber Medien bei US-Visite.

Während Informationen über Gespräche zu brennenden Fragen wie dem Gaza-Krieg und dem iranischen Atom-Programm auch am dritten Tag seiner Washington-Visite bis in den Abend nur spärlich flossen, machte Premier Binyamin Netanyahu am Dienstag «koordinierte Kampagnen gegen Israel» für den dramatischen Rückgang der Unterstützung für den jüdischen Staat in den USA insbesondere unter Demokraten verantwortlich. «Wirksame Gegenbotschaften Israels» könnten diesen Trend jedoch umkehren. Dieser läuft indes seit längerer Zeit und nahm nach Beginn der IDF-Operationen in Gaza an Tempo auf.

Netanyahu hatte auf eine Frage des «Jewish Insider» an einer Pressekonferenz im US-Kapitol im Anschluss an ein privates Treffen mit dem Sprecher des Repräsentantenhauses Mike Johnson reagiert: «Ich denke, es gab eine konzertierte Anstrengung, Verleumdungen und Dämonisierungen gegen Israel in den sozialen Medien zu verbreiten.» Diese Kampagnen würden «finanziert, sind bösartig und wir beabsichtigen, das zu bekämpfen, denn nichts besiegt Lügen so gut wie die Wahrheit, und wir werden die Wahrheit verbreiten, damit sie jeder sehen kann.» Wer diese «Kampagnen finanziert», blieb ungesagt.

Netanyahu erklärte zudem, er und Trump hätten in ihrem privaten Gespräch am Montag die Notwendigkeit besprochen, «die Arbeit in Gaza zu beenden, alle unsere Geiseln freizulassen und die militärischen und staatlichen Fähigkeiten der Hamas zu eliminieren und zu zerstören». Er ging damit über beider Äusserungen nach dem Meeting hinaus. Er machte sich zudem das aussenpolitischen Motto Trumps zu eigen, dass dieser wiederum bei Präsident Ronald Reagan entliehen hat: «Frieden durch Stärke.» Demnach komme «zuerst die Stärke, dann kommt der Frieden. Unser entschlossenes Handeln, die entschlossene Entscheidung von Präsident Trump, gemeinsam mit uns gegen diejenigen vorzugehen, die Israel zerstören und den Weltfrieden bedrohen wollen, hat im Nahen Osten einen bemerkenswerten Wandel bewirkt. … Es gibt Möglichkeiten für Frieden, die wir nutzen wollen.»

Auf die Frage nach einem Vorschlag im US-Kongress, Israel für weitere Angriffe auf den Iran mit amerikanischen B-2-Bombern und bunkerbrechenden Bomben auszustatten, gab Netanyahu zurück, er fände es «natürlich gut», wenn Israel über die gleichen Fähigkeiten wie die USA verfügen würde, fügte aber hinzu: «Wir sind dankbar für die Systeme, die wir erhalten. Ich denke, sie dienen nicht nur der Sicherheit Israels, sondern auch der amerikanischen Sicherheit und der Sicherheit der freien Welt» (Link).

Andreas Mink