82 Prozent der jüdischen Israelis unterstützen laut einer Erhebung des Jewish People Policy Institute (JPPI) die «Umsiedlung» der palästinensischen Bevölkerung aus dem Gazastreifen – eine euphemistische Umschreibung für Zwangsvertreibung.
Laut einer aktuellen, vom renommierten Thinktank JPPI veröffentlichten Umfrage sprechen sich 82 Prozent der jüdischen Israelis dafür aus, die Bewohnerinnen und Bewohner des Gazastreifens «umzusiedeln». Der Begriff «Transfer», wie er auch im Originaltitel der Erhebung auftaucht, ist in der Region politisch hoch aufgeladen und wird gemeinhin mit ethnischer Säuberung assoziiert. Die Umfrage zeigt, dass diese Position mittlerweile nicht mehr als extrem gilt, sondern in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist.
Die Zustimmung zur Umsiedlung ist unter religiösen und rechten Wählergruppen besonders hoch – aber auch unter säkularen Befragten findet sie zunehmend Unterstützung. Nur 11 Prozent lehnen den Gedanken kategorisch ab. Die Umfrage wurde in der Öffentlichkeit bisher kaum breit diskutiert, sorgt aber in Menschenrechtskreisen bereits für erhebliche Besorgnis.
Kritiker warnen vor einer Normalisierung extrem nationalistischer und menschenrechtswidriger Positionen. Besonders nach den traumatischen Ereignissen des 7. Oktober 2023 und den darauffolgenden Militäreinsätzen in Gaza habe sich die gesellschaftliche Stimmung weiter radikalisiert.
Die Ergebnisse werfen ein Schlaglicht auf den innergesellschaftlichen Wandel in Israel und wecken international Besorgnis. Menschenrechtsorganisationen und UNO-Gremien dürften die Entwicklungen aufmerksam verfolgen – insbesondere angesichts der ohnehin eskalierenden humanitären Lage in Gaza und wachsender internationaler Kritik an Israels Kriegsführung.