USA – Justiz 24. Jun 2025

Konservativer Hardliner als Pädophiler angeklagt

Der konservative RJ May III im Jahr 2022.

Der Abgeordnete RJ May III aus South Carolina war von den Moms for Liberty als «Gesetzgeber des Jahres 2023» geehrt worden.

Vor wenigen Tagen hat das US-Justizministerium den republikanische Gliedstaats-Abgeordneten RJ May III in South Carolina in zehn Punkten wegen der Verbreitung von Material über sexuellen Kindesmissbrauch angeklagt und verhaftet. May hatte sich laut Lokalmedien einen Namen als rechter Agitator gegen LGBTQ+-Menschen und -Aktivismus gemacht und auf Social Media Kindesmissbrauch angeprangert. Er fand dabei sogar die Aufmerksamkeit von Elon Musk.

Dafür haben ihn die Moms for Liberty im Jahr 2023 als «Gesetzgeber des Jahres» ausgezeichnet. Die Organisation steht seit Jahren an der Spitze einer landesweit aufgestellten Kampagne für Zensur  an öffentlichen und Schulbibliotheken, die angeblich «Kinder vor Pornographie» und anderen, schädlichen Einflüssen schützen soll (siehe dazu die Ausgabe 2-2025 unseres Magazins Aufbau Link). 

RJ May sitzt seit sechs Jahren im Parlament in Columbia und war Co-Vorsitzender des ultrakonservativen Freedom Caucus in South Carolina. Er wurde nach langwierigen Ermittlungen zu seinen Online-Aktivitäten in seinem Haus in Lexington County festgenommen. Gerichtsakten zufolge soll May auf der Social-Media-Plattform Kik unter dem Benutzernamen «joebidennnn69» 220 Dateien ausgetauscht haben, die Kleinkinder und junge Kinder bei sexuellen Handlungen zeigen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm ausserdem «ein sexuelles Interesse an Kindern im Alter seiner eigenen Kinder und ein sexuelles Interesse an Inzest zwischen kleinen Kindern und ihren Eltern» vor.

Die Staatsanwaltschaft behauptet ferner, May sei unter falschem Namen nach Kolumbien gereist. Auf seinem Laptop seien Videos zu finden, die ihn angeblich beim bezahlten Sex mit drei anscheinend minderjährigen Mädchen zeigen. Den Behörden ist es jedoch nicht gelungen, die Mädchen ausfindig zu machen konnten. Jeder der zehn Anklagepunkte sieht eine mögliche Gefängnisstrafe von fünf bis zwanzig Jahren vor. 

May ist verheiratet, hat ein kleines Kind und muss bis zum Prozess-Beginn in Haft bleiben. Er hatte  ein «Elternrecht-Gesetz» und andere, von den Moms for Liberty betriebene Vorlagen unterstützt und dabei erklärt: «Wir als Gesetzgeber haben die Pflicht, sicherzustellen, dass unseren Kindern kein Leid zugefügt wird» (Link).

Andreas Mink