USA – Politik 23. Okt 2025

Konsequenzen für SS-Totenkopf und «Nazi-Ader»

Der demokratische Senatskandidat aus Maine, Graham Platner, trägt ein Totenkopf-Tattoo auf seiner Brust, wie aus einem von Platner selbst veröffentlichten Archivvideo hervorgeht. 

Aufregung um extremistische Symbole und Rhetorik bei beiden Parteien.  

Gestern Mittwoch hat Paul Ingrassia seine Kandidatur für die Leitung des Büros für Sonderermittlungen der Trump-Regierung aufgegeben, nachdem republikanische Senatoren ihre Ablehnung signalisiert hatten. Wie von topnews berichtet, waren Chats des 30-Jährigen mit rechtsextremen Aussagen und dem stolzen Bekenntnis, eine «Nazi-Ader» zu haben, an die Öffentlichkeit gedrungen. Wie der «Forward» notiert, kann Ingrassia jedoch bislang seinen derzeitigen Posten als Verbindungsmann des Weissen Hauses zum Heimatschutzministerium beibehalten.

Derweil ein Disput dem Graham Platner in Maine hoch. Der 41-jährige Veteran der US-Marines und Hummerfischer galt anhin als chancenreicher Aussenseiter-Kandidat gegen die republikanische Senatorin Susan Collins. Doch am Dienstag hatte Platner selbst auf einem Podcast ein Video von sich selbst präsentiert, dass ihn offenkundig betrunken in Unterhose an einer Hochzeitsparty zeigt. Deutlich sichtbar ist ein Totenkopf mit gekreuzten Knochen, den sich Platner nach eigener Aussage 2007 bei einem Landgang in Kroatien mit anderen Marines betrunken auf seine rechten Brustseite betrunken hat tätowieren lassen. Er will nicht gewusst haben, dass es sich dabei um das Symbol der Waffen-SS Division «Totenkopf» handelt, die zunächst für die Bewachung von KZ eingesetzt und während des Krieges in eine Panzergrenadier-Division umgewandelt wurde. Die Einheit hat vom Frankreich-Feldzug an zahlreiche Kriegsverbrechen verübt. 

Dienstagnacht hat der Minderheitsführer im Senat Chuck Schumer erklärt, Platners Konkurrentin, die amtierende Gouverneurin Janet Mills, sei die «beste Kandidatin, um Susan Collins in den Ruhestand zu schicken.» Angefangen bei Bernie Sanders halten linke Unterstützer jedoch weiter zu Platner, der sich in der Vergangenheit auf Social Media als «Kommunist» bezeichnet und nach der «Bewaffnung der Arbeiterklasse für einen Krieg» gegen das Establishment gerufen hatte. 

Die Jewish Community Alliance of Southern Maine betont die Bedeutung des Totenkopf-Symbols für die «SS als Organisation, die im Zweiten Weltkrieg die Hauptverantwortung für den Völkermord an sechs Millionen Juden und Millionen anderer Opfer trug» und fordert Platner auf, «die Bedeutung dieser Tätowierung und allem, wofür sie steht, unmissverständlich zu verurteilen.» Zudem kritisiert der Verband Platners Botschaft, kein Geld der jüdischen Lobby AIPAC anzunehmen. Damit bediene er «schädliche Vorstellungen, dass Juden oder Organisationen wie AIPAC die Regierung kontrollieren.»

Platner beteuert indes, er sei «kein heimlicher Nazi», sondern ein «lebenslanger Gegner von Nationalsozialismus, Antisemitismus und Rassismus.»

Bernie Sanders erklärte, Platners Tattoo schrecke ihn nicht von seiner Unterstützung ab: «Er hat eine dunkle Phase durchgemacht. Er ist nicht der Einzige in Amerika, der eine dunkle Phase durchgemacht hat. Das machen alle durch. Er hat sich für seine dummen und verletzenden Bemerkungen entschuldigt und ich bin zuversichtlich, dass er einen grossartigen Wahlkampf führen und gewinnen wird» (Link).

Andreas Mink