Washington 11. Jul 2025

Kein Durchbruch bei Gaza-Gesprächen

Premier Netanyahu gestern in Washington. 

Binyamin Netanyahu kehrt ohne öffentliche Erklärung zu laufenden Waffenstillstands-Verhandlungen aus Washington nach Israel zurück.

Vor seinem Rückflug nach Israel haben Binyamin Netanyahu und seine Gattin Sara am Donnerstag an einem Gedenkgottesdienst für zwei getötete Mitarbeiter der israelischen Botschaft in Washington teilgenommen. Der Premier hatte bei einem viertägigen Besuch in der amerikanischen Hauptstadt zweimal Gespräche mit Trump, sowie Ministern, Mitarbeitern des Weissen Hauses, Kongress-Mitgliedern und Vertretern jüdischer Organisationen geführt. Laut der Nachrichtenagentur AP gab es bei einem Kernthema jedoch anscheinend keinen Durchbruch: der Suche nach einem Waffenstillstandsabkommen im Gazastreifen.

Trump unterstützt einen zunächst auf 60 Tage angelegten Waffenstillstand zwischen Israel und den Hamas-Terroristen und scheint überzeugt, dass damit ein dauerhaftes Ende des 21-monatigen Krieges im Gazastreifen mit geschätzt über 57.000 von der IDF getöteten Palästinensern. Die israelischen Streitkräfte haben anscheinend rund 500 Mitglieder bei den Operationen gegen die Hamas seit Mitte Oktober 2023 verloren.

Netanyahu gab am Donnerstag ein Video mit der Erklärung heraus, wonach er versuche, das von den USA unterstützte Abkommen abzuschliessen. Dies sei jedoch «vorübergehend» und ziele auf die Freilassung der letzten noch in Gaza befindlichen 50 Geiseln, beziehungsweise deren sterbliche Überreste ab. Er betonte zudem, ein Waffenstillstandsabkommen sei nur möglich, wenn die Hamas seiner grundlegenden Forderung nachkommt ihre Waffen niederzulegen und sämtliche militärischen Fähigkeiten, sowie die Regierungsgewalt vollständig aufzugeben. Die Islamisten haben diese Forderungen bisher Gruppe abgelehnt: «Das sind unsere Grundbedingungen. Wenn dies durch Verhandlungen erreicht werden kann, umso besser. Wenn es nicht innerhalb von 60 Tagen durch Verhandlungen erreicht wird, werden wir es auf andere Weise erreichen – mit Gewalt, der Gewalt unserer heldenhaften Armee.»bAn seiner Teilnahme an der Gedenkfeier für Yaron Lischinsky und Sarah Lynn Milgrim hat Netanyahu einmal mehr die «antisemitische Brutalität» angeprangert, der Juden weltweit im Zusammenhang mit den IDF-Operationen in Gaza ausgesetzt seien. Die jungen Botschaftsmitarbeiter waren am 22. Mai nach einem Empfang für junge Diplomaten im Capital Jewish Museum in Washington von dem 31-jährigen Elias Rodriguez aus Chicago erschossen worden, der bei seiner Tat «Free Palestine!» gerufen hatte (Link).


 

Andreas Mink