Ende der Kampfhandlungen in Gaza am frühen Freitagmorgen.
Gegen vier Uhr früh Ortszeit ist in Gaza der Waffenstillstand zwischen Israel und den Hamas-Terroristen in Haft getreten. Zuvor hatte dass israelische Kabinett das auf Grundlage des 20-Punkte-Plans von Trump im ägyptischen Sharm el-Sheik ausgehandelte Abkommen genehmigt. Am Mittwoch waren dazu Jared Kushner und Steve Witkoff als persönliche Repräsentanten des US-Präsidenten eingetroffen.
Wenig später lobte Witkoff an der Kabinett-Sitzung den Premier vor der Presse. Dieser habe seit dem 7. Oktober 2023 «einige sehr, sehr schwierige Entscheidungen getroffen». Dadurch habe Netanyahu die Hamas so massiv unter Druck gesetzt, dass die Islamisten schliesslich dieses Abkommen hätten treffen müssen. Kushner schloss sich an und betonte, der Premier habe «hervorragende Verhandlungsarbeit» geleistet und seine Ziele konsequent verfolgt. Netanyahu dankte seinerseits beiden Männern: «Sie haben Ihren Verstand und Ihr Herz eingesetzt, und wir wissen, dass das Abkommen zum Wohle Israels und der Vereinigten Staaten ist, zum Wohle aller anständigen Menschen überall auf der Welt und zum Wohle dieser Familien, die endlich wieder mit ihren Lieben sein können.»
Die Übergabe der lebenden Geiseln und die sterblichen Überreste der Toten in Gewalt der Hamas soll am Montag stattfinden. Die Knesset hat Trump zu einem Auftritt vor dem Parlament eingeladen. Der US-Präsident will diese historische Gelegenheit im Rahmen einer Nahostreise wahrnehmen. Der genaue Zeitrahmen war bei Redaktionsschluss unklar (Link).
Laut CNN hat sich Trump in der Endphase direkt in die Verhandlungen eingeschaltet und arabischen Staaten als Vermittlern zu Hamas versichert, er garantiere persönlich jeden Punkt seines Friedensplans. Dies habe Unsicherheit über die Einhaltung des Abkommens durch Israel nach Übergabe der Geiseln ausgeräumt und zu dem Durchbruch beigetragen (Link). Trump hat zudem die Entsendung von 200 Mitgliedern des US-Militärs nach Gaza zur Beobachtung der Einhaltung des Friedensabkommens zugesagt – ein einzigartiges und riskantes Versprechen.
Die Hamas sah sich zu Zugeständnissen genötigt und hat auf die Freilassung des populären Fatah-Politikers Marwan Bargouthi aus israelischer Haft verpflichtet. Er wurde 2002 für seine Rolle bei der Ermordung von fünf Israeli während der zweiten Intifada zu fünfmal lebenslanger Haft verurteilt. Damit bleibt allerdings auch eine Figur hinter Gittern, die als starker, politischer Konkurrent für Hamas und Fatah gilt.
Andreas Mink