USA - Israel 22. Sep 2025

«Israel hat nichts mit der Ermordung von Charlie Kirk zu tun»

Binyamin Netanyahu in einem online Video
Binyamin Netanyahu weist in einem Video Theorien zurück, Israel sei in die Ermordung von Charlie Kirk verwickelt.

Präventive Erklärung Netanyahus.

Im Vorfeld der grossen Gedächtnis-Feier für Charlie Kirk in Glendale, Arizona, am gestrigen Sonntag hat Binyamin Netanyahu auf X ein ungewöhnliches «präventives Dementi» abgegeben: Es sei eine «monströse Lüge: dass Israel etwas mit dem grausamen Mord an Charlie Kirk zu tun hatte.» Netanyahu nannte keine Details, betonte aber, der junge Konservative habe «Israel und das jüdische Volk geliebt». Zum Beleg zitierte der Premier aus einem Brief, den Kirk ihm angeblich einige Monate vor dessen Ermordung geschickt hatte. Darin habe Kirk geschrieben, das Engagement für Israel sei eine seiner «grössten Freuden als Christ» gewesen sei. Zudem habe ihm Kirk mitgeteilt: «Das Heilige Land ist so wichtig für mein Leben, dass es mir wehtut, die Unterstützung für Israel schwinden zu sehen.

Netanyahu erklärte weiter, «diese widerlichen Gerüchte» würden womöglich mithilfe von Geldern aus Katar propagiert. Laut der JTA wird genau diese These von Rechtspopulisten wie Tucker Carlson, Candace Owens, Marjorie Taylor Greene, Matt Gaetz, aber auch dem bekennenden Judenhasser Nick Fuentes verbreitet. Dieser hat Kirk bereits 2019 den Krieg erklärt, weil er den Gründer von Turning Point USA für nicht antisemitisch und antiisraelisch genug hielt. Nun fragte Fuentes auf Social Media direkt: «HAT ISRAEL CHARLIE KIRK GETÖTET?» Der Stream erreichte innerhalb von 24 Stunden rund eine Million Aufrufe.

Netanyahus Erklärung fand eine heftige Reaktion von Tucker Carlson. Der vermutlich populärste Medien-Matador der amerikanischen Rechten agitiert ohnehin zunehmend gegen Israel und das amerikanisch-israelische Bündnis: «Ich war schockiert und angewidert von der grausamen und wirklich abstossenden Reaktion Netanyahus auf Charlies Tod. Ich glaube, ich habe noch nie etwas Niederträchtigeres erlebt als seinen Versuch, Charlies Andenken zu missbrauchen und für seine eigenen politischen Zwecke zu missbrauchen». Carlson behauptet, Kirk habe den israelischen Premier «als eine sehr zerstörerische Kraft empfunden. Er war entsetzt über die Geschehnisse in Gaza.» Zudem sei Kirk überzeugt gewesen, dass «Netanyahu die USA benutzt, um seine Kriege zum Wohle seines Landes zu führen, und dass dies beschämend, peinlich und schlecht für die Vereinigten Staaten sei.» 

Carlson erklärt zudem, Kirk habe die Verschwörungstheorie unterstützt, wonach der Sexverbrecher Jeff Epstein Verbindungen zum Mossad gehabt habe. Zudem sei Kirk vor seinem Tod von pro-israelischen Spendern und speziell dem Investor Bill Ackman unter Druck gesetzt worden, von der Verbreitung der Epstein-Thesen abzusehen.

Andreas Mink