Mahmoud Khalil kritisiert Antisemitismus-Behauptungen an Columbia und anderen US-Universitäten.
Sechs Wochen nach seiner Entlassung aus einer Deportations-Anstalt in Louisiana hat Mahmoud Khalil an einem Interview die Besorgnis über Antisemitismus an der Columbia University als «inszenierte Hysterie» charakterisiert. Khalil war im Winter 2023/24 als Sprecher eines Protestdorfes an der Elite-Uni bekannt geworden und wurde im März als erster Studenten-Aktivist von der Trump-Regierung verhaftet.
Khalil hat diesen Vorwurf erstmals im April in einem Brief aus dem Gefängnis erhoben und kommt darauf in einem ausführlichen Interview mit dem New York Times-Podcaster Ezra Klein zurück (Link). Khalil hat sich anhin nie derart ausgiebig zu den Protesten und den Antisemitismus-Vorwürfen geäussert. Während des Interviews berief sich Klein wiederholt auf seine jüdische Identität: «Sehen Sie, ich bin Jude. Ich nehme Antisemitismus nicht auf die leichte Schulter. Sie sollten mal meinen Posteingang sehen.» Aber es sei «real, dass es an der Columbia Antisemitismus gab» – auch wenn Khalil ein deutlich schwierigeres Schicksal ereilt habe.
Khalil gab zurück: «Ich würde mich gegen den Antisemitismus-Vorwurf an der Columbia University wehren… Ich würde nicht sagen, dass es keinen gab. Aber es gibt auch diese künstlich erzeugte Hysterie über Antisemitismus an der Columbia University wegen der Proteste.» Zudem seien die rechtsextremen Proud Boys damals vor der Tür der Columbia University aufmarschiert. Und es habe vereinzelte Vorfälle von Antisemitismus gegeben. Aber die pro-palästinensische Bewegung an der Columbia University sei nicht von Antisemitismus motiviert gewesen.
Khalil betonte zudem: «Ich bin der festen Überzeugung, dass Antisemitismus und antipalästinensischer Rassismus gemeinsam auftreten. Die Vorfälle treten gemeinsam auf, weil dieselben Gruppen sie auf unterschiedliche Weise verüben.» Zudem habe der Angriff der Hamas vom 7. Oktober gegen das Völkerrecht verstosse, weil er sich gegen Zivilisten richtete.
Die Attacke sei aber «unvermeidlich» gewesen. Die Hamas habe verhindern wollen, «dass die Palästinenser nicht gehört werden. Für mich ist es ein verzweifelter Versuch, der Welt zu zeigen, dass die Palästinenser hier sind, dass die Palästinenser Teil der Gleichung sind. Das war meine Interpretation der Gründe, warum die Hamas die Angriffe auf Israel am 7. Oktober verübt hat» (Link).