Zuschlag aufgrund «häufiger Verwendung klassischer antisemitischer Stereotypen».
Sonntagnacht hat die Organisation «StopAntisemitism» dem konservativen Medien-Matador Tucker Carlson die Auszeichnung «Antisemit des Jahres» verliehen und dies mit seiner häufigen Verwendung klassischer antisemitischer Stereotypen begründet. Die fragwürdige «Ehrung» folgt inmitten einer eskalierenden Kontroverse auf der amerikanischen Rechten über Extremisten und Judenhass bei der republikanischen Partei und in deren Umfeld.
In der Begründung heisst es: «Carlson normalisiert Antisemitismus, indem er Holocaust-Revisionisten und Nazi-Apologeten eine Plattform bietet und sie lobt, während er sich hinter Ironie und der Möglichkeit der plausiblen Leugnung versteckt.» Carlson legitimiere extremistische Stimmen und trage mit einer «massiven Verbreitung verschwörungstheoretischer Bilder dazu bei, antisemitische Ideen wieder in den Mainstream zu bringen.»
Zu den Finalisten für «Antisemit des Jahres» gehörten die pro-palästinensischen Promis Ms. Rachel, Cynthia Nixon und Marcia Cross; der Mixed-Martial-Arts-Kämpfer und Holocaustleugner Bryce Mitchell; zwei Persönlichkeiten des linken Netzwerks The Young Turks; sowie Social-Media-Persönlichkeiten aus dem linken (Guy Christensen) und rechten (Stew Peters) Spektrum.
Carlson war am Wochenende Hauptredner auf dem AmericaFest-Kongress der rechten Basisorganisation Turning Point USA, deren Gründer Charlie Kirk im September ermordet worden ist. Auf dem Kongress hatte der Kommentator Ben Shapiro seine Kampagne gegen Carlson fortgesetzt und diesen, sowie weitere Rechtspopulisten scharf als Verbreiter von Judenhass kritisiert. Carlson gab zurück: «Ich bin nicht nur kein Antisemit – und ich würde es sagen, wenn ich einer wäre –, ich bin aus einem ganz bestimmten Grund kein Antisemit… Antisemitismus ist in meiner Religion unmoralisch…, Es ist unmoralisch, Menschen aufgrund ihrer Herkunft zu hassen.» Carlson gehört der epistokalischen Richtung des Protestantismus an.
Vizepräsident JD Vance verzichtete bei seinem Auftritt am AmericaFest erneut auf Kritik an Extremisten in seiner Partei und wies «Reinheitstests» für die Zugehörigkeit zur konservativen Bewegung ab. Zudem werde Antisemitismus in den USA durch eine «echte Gegenreaktion» der Bevölkerung auf amerikanischen Hilfe für Israel angeheizt (Link).
Er griff dann seinerseits zu altbekannten Klischees und stellte das Publikum vor eine theoretische Wahl zwischen «einer Bewegung, die von Freigeistern angeführt wird, die gelegentlich unterschiedlicher Meinung sind, oder Befehlsempfängern, die ihre Anweisungen von George Soros erhalten» (Link).