Jon Stewart im Gespräch mit Peter Beinart über Gaza und Judentum.
Zum Auftakt eines ausführlichen und bemerkenswert offenen Gesprächs mit Peter Beinart über den Gaza-Krieg und dessen neues Buch «Being Jewish After the Destruction of Gaza: A Reckoning» (Link) hat sich Jon Stewart Montagnacht auf seiner «Daily Show» als «schlechten Juden» bezeichnet – der Koscher-Regeln bricht und die Feinheiten des Talmuds nicht kennt. Schwerer wiege für seine zahlreichen und lautstarken Kritiker, dass er Israel kritisiere (Link).
Dann wurde die Unterhaltung ernst. Stewart gab zu, er sei zwar mit der Geschichte der Region nicht so vertraut sei wie andere: «aber ich habe eine moralische Klarheit über das, was ich sehe» und seine jüdische Herkunft habe ihn gelehrt, «dass dies falsch ist» – also das Agieren Israels in Gaza. Beinart erwiderte, die Underdog-Geschichte, die Stewart wie viele Juden verinnerlicht habe, sei durch jüdische Texte widerlegt worden: Juden seien in ihrer Gesamtheit im Laufe der Geschichte sowohl Opfer als auch Täter gewesen.
Beinart betonte ausdrücklich, dass Gaza nicht mit dem Holocaust vergleichbar sei. Stewart gab zu bedenken, dort könne eine Version der Shoah in «Zeitlupe» geschehen und er wehrte sich gegen das Argument von Unterstützern Israels: «Ich betrachte etwas so offensichtlich Unmenschliches und Grausames … und mir wird gesagt, ich müsse den Mund halten, weil ich durch meine Äusserungen den jüdischen Staat gefährde.»
Am selben Abend sprach auch Seth Meyers auf seiner Sendung «Late Night» über die Hungerkrise. Er moderiere zwar eine Comedy-Show. Aber er und seine Mitarbeiter seien «auch Menschen, und wir sind entsetzt über die unsäglichen Schrecken, die sich derzeit in Gaza abspielen» (Link).