Kein Posten unter Zohran Mamdani als Bürgermeister; mögliche Bewerbung um Kongress-Mandat.
Noch vor den Abstimmungen der Demokraten zu den Bürgermeisterwahlen in New York City im Juni hat Brad Lander als Mitbewerber seine Unterstützung für Zohran Mamdani erklärt (Hintergrund war neben ideologischer Nähe das Mehrstimmen-System bei städtischen Wahlen). Anschliessend trat Lander häufig mit Mamdani auf und nahm diesen dabei in Schutz vor Antisemitismus-Vorwürfen. Lander ist Stadtkämmerer und gehört dem linken Parteiflügel an. Immer wieder betonte er: «Ich bin stolz darauf, Jude für Zohran zu sein.»
Doch Hoffnungen auf eine Spitzenposition im Rathaus von Mamdani nach seiner Ende Jahr ablaufenden Amtszeit als Rechnungsprüfer blieben unerfüllt. Stattdessen ermutigt Mamdani seinen Verbündeten zu einer Kandidatur für den 10. Kongress-Bezirk von New York State, das seit 2022 von Dan Goldman gehalten wird. Dieser ist ebenfalls Demokrat, aber im Gegensatz zu Mamdani ein erklärter Freund Israels. Von daher scheint in New York bei den Vorentscheidungen im kommenden Frühsommer ein Rennen zwischen einem progressiven und einem moderat politisierenden Juden denkbar.
Lander hat bereits gegenüber Medien erklärt, er denke «sehr ernsthaft» über eine Kandidatur gegen Goldman an. Eine Umfrage gibt ihm dabei gute Chancen. Israel dürfte in einem Duell zwischen Lander und Goldman laut JTA eine entscheidende Rolle spielen. Lander bezeichnet sich als liberalen Zionisten, hat seine Kritik an Israel seit seinem Bündnis mit Mamdani jedoch verschärft hat. Goldman blieb bei der Bürgermeisterwahl neutral und begründete dies damit, er sei «sehr besorgt über Äusserungen von Zohran Mamdani» und forderte diesen auf «Gewalt im Namen des Antiisraelismus und Antizionismus» zu verurteilen.
Der 10. Bezirk umfasst Lower Manhattan sowie Teile von West- und Zentral-Brooklyn, wo Lander drei Amtszeiten lang Stadtrat war. Während Lower Manhattan bei der Bürgermeisterwahl keine klaren Präferenzen auswies, stimmten die meisten Viertel Brooklyns überwältigend für Mamdani. Zum Bezirk gehört auch ein Teil der orthodoxen Nachbarschaft Borough Park, die weitgehend Andrew Cuomo unterstützt hat und vermutlich hinter Goldman stehen würde. Linke Aktivisten werfen dem Nachfahren der Levi-Strauss-Familie und ehemaligen Staatsanwalt übergrosse Nähe zu AIPAC vor, der unter Demokraten zunehmend als Gegner wahrgenommenen «offiziellen pro-Israel-Lobby».
Lander stammt aus St. Louis, Missouri, und kam Anfang der 1990er Jahre an den Hudson, wo er sich einen Namen als Gegner von Immobilienprojekten gemacht hat, die in gewachsene Nachbarschaften eingreifen. Der 56-Jährige war zudem stets ein Advokat für den öffentlichen Wohnungsbau und gilt generell als Linksausleger.
Wichtig für den Stadtkämmerer ist zudem seine jüdische Herkunft. Lander ist in einer Reform-Familie aufgewachsen und wurde in seiner Heimatgemeinde und dann in New York City in progressiven Gruppen wie «Jews For Racial & Economic Justice» aktiv. Lander tritt gegen die israelische Siedlungs-Politik ein, lehnt aber die BDS-Bewegung ab und hat die Hamas nach dem 7. Oktober als «Nazis unserer Tage» verurteilt. Gleichwohl müsse es in der jüdischen Gemeinschaft auch Platz für Gegner des Zionismus geben (https://www.jta.org/2025/11/14/politics/he-was-zohran-mamdanis-jewish-wingman-whats-next-for-brad-lander).