Rob Reiner 19. Dez 2025

Regielegende

Rob Reiner, einer der prägenden jüdischen Filmemacher Hollywoods, ist im Alter von 78 Jahren gestorben (tachles online berichtete). Gemeinsam mit seiner Frau Michele Singer wurde er am Sonntag in seinem Haus in Los Angeles tot aufgefunden; die Polizei ermittelt wegen eines Tötungsdelikts. Laut Behördenangaben steht Reiners Sohn Nick Reiner unter Verdacht. Rob Reiner, Sohn des legendären Komikers Carl Reiner, begann seine Karriere vor der Kamera, als Michael «Meathead» Stivic in Norman Lears «All in the Family». Die Rolle machte ihn berühmt und brachte ihm zwei Emmys ein. In den 1980er Jahren wechselte Reiner erfolgreich auf den Regiestuhl. Sein Debüt «This Is Spinal Tap» wurde zum Kultklassiker, gefolgt von Filmen, die heute zum festen Kanon gehören: «Stand By Me», «The Princess Bride» und «When Harry Met Sally …». Viele seiner Werke prägten den US-Film wie kaum andere und machten ihn zu einer der markantesten Stimmen seiner Generation. Reiner war auch politisch aktiv. Er engagierte sich für Bürgerrechte, kämpfte vor Gericht gegen das kalifornische Verbot der gleichgeschlechtlichen Ehe und unterstützte zahlreiche soziale Projekte. Seine jüdische Herkunft prägte ihn tief. In Interviews sprach er von Yiddishkeit, Humor als Überlebensstrategie und der Verpflichtung zu Integrität und Bildung. Die Familiengeschichte, geprägt von Flucht und Verlust im Holocaust, sei immer Teil seines Schaffens gewesen. Auch als Produzent hinterliess Reiner Spuren: Castle Rock Entertainment brachte Hits wie «Seinfeld» hervor. Selbstkritisch sagte er einmal: «Als Nepo-Baby öffnen sich Türen – aber man muss liefern.» Mit seinem Tod verliert Hollywood einen warmherzigen Geschichtenerzähler, engagierten Bürger und zutiefst jüdisch geprägten Humoristen, dessen Filme Generationen begleiten.

Emily Langloh