Elica Le Bon 27. Jun 2025

Enttäuscht

Die iranisch-amerikanische Juristin, Sängerin, Schriftstellerin und Aktivistin Elica Le Bon hat in einem emotionalen Instagram-Post die internationale Einigung auf einen Waffenstillstand zwischen Israel und Iran scharf kritisiert. «Das ist der grösste Verrat des Jahrhunderts», schrieb sie. Die in Los Angeles lebende Anwältin wirft der internationalen Gemeinschaft vor, die iranische Bevölkerung im Stich gelassen zu haben, ausgerechnet in einem Moment, in dem Hoffnung auf Wandel bestand. Le Bon, deren Mutter einst vom iranischen Regime inhaftiert wurde und deren Cousin hingerichtet wurde, sieht die jüngste Einigung als Niederlage für die iranische Zivilgesellschaft. «Das Regime wird jetzt noch viel brutaler gegen die eigene Bevölkerung vorgehen», warnt sie. Für viele Iranerinnen und Iraner sei der jüngste Konflikt mit Israel mit der Hoffnung auf ein mögliches Ende der islamistischen Herrschaft unter Ayatollah Khamenei verbunden gewesen, auch wenn offiziell nie ein Regimewechsel als Ziel formuliert wurde. Gegenüber Sky News sagte Le Bon: «Niemand ging davon aus, dass es um einen Regimewechsel geht. Aber viele hatten Hoffnung, dass dieser Krieg auch zu ihrer Befreiung führen könnte.» Diese Hoffnung sei nun zerstört, die Repression aber werde zunehmen. Le Bon, die selbst nicht jüdisch ist, hat nach dem 7. Oktober 2023 ihre Stimme laut für Israel erhoben. Damals erkannte sie, wie antisemitisch Teile ihres Umfelds auf das Hamas-Massaker reagierten. Ihr Bekenntnis zu Israel rührt aus einem Gefühl moralischer Verantwortung: «Ihr seid meine Brüder und Schwestern», schrieb sie öffentlich an die jüdische Community. «Ich sehe euch jetzt. Ich höre euch. Und ich werde euch nie wieder im Stich lassen.»

Emily Langloh