New York 14. Nov 2025

Auswanderung nach Wahlsieg?

Nach Zohran Mamdanis Sieg bei der Bürgermeisterwahl in New York formieren sich Diskussionen und Ängste innerhalb der jüdischen Gemeinschaft, die mit mehr als einer Million Menschen zu den grössten weltweit ausserhalb Israels zählt. Noch am Wahlabend sprachen israelische Politiker und Vertreter von Siedlungsbewegungen Einladungen aus: Sie riefen jüdische New Yorker dazu auf, über eine Auswanderung nach Israel nachzudenken. In sozialen Netzwerken und Medien wird die Sorge vor wachsendem Antisemitismus und einer neuen politischen Haltung gegenüber Israel thematisiert. Während ein Teil der jüdischen Community den Bürgermeister ablehnt oder die Situation kritisch bewertet, setzen andere auf Dialog und das Engagement für jüdisches Leben in der Stadt. Einzelne Gemeinden in anderen US-Bundesstaaten und jüdische Organisationen versuchen, potenzielle Umzugswillige zu gewinnen. Trotz der Unruhe betonen Stimmen aus Gemeindekreisen und aus der Politik, dass jede Form der Flucht oder des Exils genau abzuwägen sei und nicht automatisch aus Angst erfolgen müsse. Selbst bei aller Sorge über die politische Wende bleibt das Bekenntnis vieler New Yorker Juden zur eigenen Stadt und Gemeinde unverändert stark. Beobachtungen zeigen: Die diskutierte Massenauswanderung ist bislang eher Symbol denn Wirklichkeit. Die Wahl markiert einen Wendepunkt in der Selbstwahrnehmung, mehr aber noch einen Prüfstein für die demokratische und plurale Zukunft jüdischen Lebens in New York.

Redaktion