basel 26. Sep 2025

Neue Stolpersteine

Am 18. September wurden in Basel zwei weitere Stolpersteine verlegt. Die kleinen Messingplatten im Boden erinnern an Menschen, deren Leben durch den Nationalsozialismus zerstört oder geprägt wurde, und wurden erstmals vom Kanton Basel-Stadt finanziert. An der Bäumlihofstrasse 39 erinnert nun ein Stein an Erwin Lüscher. Der 1905 in Zürich geborene Lehrer engagierte sich für den Widerstand badischer Sozialdemokraten, wurde 1939 verhaftet und zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Nach seiner Entlassung 1944 unterrichtete er wieder in Basel, später lebte er im Tessin, wo er 1990 starb. Ein weiterer Stein wurde am Auberg 11 für Alice Martha Marx gesetzt. Sie kam 1879 in Offenburg zur Welt und wuchs in Basel auf. Nach ihrer Heirat lebte sie in Mannheim, wo die Familienfirma «arisiert» wurde. 1940 wurde das Ehepaar ins Lager Gurs deportiert. Nach dem Tod ihres Mannes kehrte Alice Marx 1951 nach Basel zurück; sie starb 1956. Die beiden Gedenkfeiern erhielten durch die Teilnahme von Schulklassen eine besondere Prägung. Schülerinnen und Schüler des Wirtschaftsgymnasiums trugen Gedichte von Bertolt Brecht und Hilde Domin vor und verfassten eigens ein Gedicht über das Leben von Erwin Lüscher. Eine Klasse des Gymnasiums Bäumlihof stellte bei der Steinsetzung für Alice Marx eindringliche Fragen nach der Verantwortung der Gegenwart. Damit wurde die Erinnerung nicht nur wachgerufen, sondern auch an die jüngere Generation weitergegeben. Musikalisch begleitet wurden beide Feiern von der Bandoneonistin Helena Rüegg.
www.stolpersteine.ch

Emily Langloh