Dass eine Überlebende der Schoa einem Ort in der Schweiz ihren Namen gibt, ist ein Novum: In Genf wurde die bisherige Place de la Petite Fusterie in Ruth-Fayon-Platz umbenannt. Die feierliche Einweihung fand im September in Anwesenheit der Stadtbehörden und zahlreicher Vertreter jüdischer Organisationen statt. Eine Gedenktafel erinnert nun an das Leben und Wirken der 2010 verstorbenen Holocaust-Überlebenden. Ruth Fayon überstand Deportation, Zwangsarbeit und die Lager Auschwitz und Bergen-Belsen. Seit 1959 lebte sie in Genf, wo sie über drei Jahrzehnte lang unermüdlich vor Schülerinnen und Schülern über die Verbrechen der Nazis sprach – als eindringliche Stimme des Erinnerns und Mahnens. Die Koordination interkommunaler Aktionen gegen Antisemitismus und Diffamierung, die das Projekt massgeblich initiierte, betonte, die Umbenennung ehre «eine Frau von unschätzbarem Wert, die sich mit Hingabe für die Erinnerung eingesetzt hat und deren Name bleibend im öffentlichen Raum verankert werden sollte». «Ruth Fayon gehört zu den Frauen, die die Geschichte unserer Stadt geprägt haben», sagte Genfs Bürgermeister Alfonso Gomez bei der Einweihung. «Indem Genf diesen Platz nach ihr benennt, würdigt es ihren Mut und ihr Engagement. Es ist die Pflicht eines jeden, unermüdlich gegen Hass und Vergessen anzukämpfen.»
Genf
17. Okt 2025
Eigener Platz für Ruth Fayon

Edgar Bloch