USA – Politik 16. Okt 2025

Hitler-Sympathien und rassistische Töne bei den «Young Republicans»

Eine Mahnwache des New York Young Republicans Club für Charlie Kirk, CEO und Mitbegründer von Turning Point USA, im September. 

Die Partei zieht Konsequenzen aus geleakten Chats.  

Wie zuerst von «Politico» anhand geleakter Kopien interner Chats vermeldet, haben führende Mitglieder der «Young Republicans» 2024 über sieben Monate hinweg mehr als 28'000 Nachrichten mit rassistischen, sexistischen, antisemitischen und aggressiven Tönen, sowie Lobpreisungen auf Hitler auf Telegram ausgetauscht. Teilnehmer bezeichneten Schwarze als Affen und «Wassermelonen-Menschen» sinnierten darüber, politische Gegner in Gaskammern zu stecken oder in den Selbstmord zu treiben und rühmten Vergewaltigungen als «episch». Daneben wurden Republikaner gelobt, die ihrer Meinung nach die Sklaverei unterstützten. Link

Nach einem Sturm der Empörung über Parteigrenzen hinweg gab sich der Dachverband Young Republican National Federation auf X entsetzt über die Chats: «Ein solches Verhalten ist skandalös, eines jeden Republikaners unwürdig und steht im direkten Widerspruch zu den Werten, die unsere Bewegung vertritt.» Der Dachverband forderte sämtliche Beteiligten zur Aufgabe ihrer Positionen auf. In Kansas hat die Partei bereits die lokale Gliederung der für junge Erwachsene geschaffenen Organisation aufgelöst, nachdem rassistische Äusserungen über Schwarze und die Beleidigung von Homosexuellen durch zwei ihrer Mitglieder bekannt wurden.

Der Kongress-Abgeordnete Mike Reilly aus New York State entliess seinen Stabschef Peter Giunta, weil dieser unter anderen Hass-Tönen gepostet hatte: «Ich liebe Hitler». Beteiligte kamen aus unter anderem aus Arizona, New York, Kansas und Vermont. 

Giunta hat sich inzwischen bei Menschen entschuldigt «die sich durch die unsensible und unentschuldbare Sprache in den über 28.000 Nachrichten eines privaten Gruppenchats, den ich während meines Wahlkampfs für die Jungen Republikaner erstellt habe, beleidigt fühlten.» Er übernehme dafür die volle Verantwortung, habe aber «keine Möglichkeit, ihre Richtigkeit zu überprüfen, und bin zutiefst besorgt, dass die fraglichen Nachrichtenprotokolle möglicherweise irreführend manipuliert wurden.» Ähnlich äusserten sich andere Vertreter der New York State Young Republicans: Teile der Texte seien «möglicherweise verändert, aus dem Kontext gerissen oder anderweitig manipuliert worden», um politischen Schaden anzurichten.

Rückendeckung erhielten die Chatter von Vizepräsident JD Vance, der die Äusserung eines Demokraten aus Virginia im Jahr 2022 als «schlimmer» bezeichnet hat, wonach der linke Politiker «zwei Kugeln» für einen republikanischen Wahlkampf-Konkurrenten bereithalte (Link).

Andreas Mink