USA – Israel 09. Dez 2025

Bewegte Debatten am Treffen des American Zionist Movement

Rabbiner Elliot Cosgrove spricht am 8. Dezember 2025 vor den Teilnehmern der alle zwei Jahre stattfindenden Nationalversammlung des American Zionist Movement in New York City.  

Rabbiner Cosgrove und Präsident Herzog setzen unterschiedliche Noten.  

In der Endphase des Bürgermeisterwahlkampfs in New York City schlug Rabbiner Elliot Cosgrove mit anderen, jüdischen Geistlichen Alarm über die angeblich Israel-feindlichen Äusserungen und Ziele von Zohran Mamdani. Am Montag setzte der prominente Exponent der konservativen Strömung an der alle zwei Jahre stattfindenden Nationalversammlung des American Zionist Movement (AZM) andere Schwerpunkt und wies eine «orthodoxe» Haltung jüdischer Gemeinde, die öffentliche Kritik an Israel vehement und kategorisch verbiete, zurück. Er zeigte indes ein gewisses Verständnis für die wachsende Unterstützung vor allem junger, jüdischer Wähler für linke, antizionistische Politiker wie den designierten New Yorker Bürgermeister.

Cosgrove erklärte den 300 Teilnehmenden aus einem breiten Spektrum jüdischer Organisationen, Mamdani verstehe diese Spaltungen in der Gemeinschaft «besser als wir selbst», denn liberale Zionisten seien von der israelischen Regierung enttäuscht. Die drängende Frage sei nun: «Was werden wir dagegen unternehmen?»

Der Rabbiner wurde auch persönlich und sprach über Erfahrungen seiner Tochter, die vor dem Studium ein Jahr in Israel verbracht hatte, dort aber unter Gleichaltrigen auf Null Interesse an ihrem Befinden und Denken als Diaspora-Jüdin gestossen sei: «Und dann haben wir die Frechheit, dieses junge Mädchen auf einen Universitätscampus zu schicken und von ihr zu erwarten, dass sie die Politik einer Regierung verteidigt, die weder ihre Werte widerspiegelt noch ihr Judentum als solches anerkennt».

Kurz vorher hatte ein Störer die Rede von Izchak Herzog mit der Forderung unterbrochen, er solle Premier Binyamin Netanyahu begnadigen. Dies provozierte einen Tumult und den Ruf «Schande» auf Hebräisch. Der israelische Präsident wies die Forderung zurück: «Wir sollten uns auf die Herausforderungen der zionistischen Bewegung in Amerika konzentrieren». Kurz zuvor hatte ihm die Protestbewegung UnXeptable einen von 1400 israelischen Exilanten, Akademikern und jüdischen Führungspersönlichkeiten signierten Brief überreicht, der Herzog auffordert, die von Trump unterstützte Begnadigung abzulehnen.

In einem Bühneninterview mit der Journalistin Abigail Pogrebin bekräftigte Herzog dann seine Kritik an Mamdani vom Vorabend beim jährlichen Chanukka-Dinner der Yeshiva University. Dort hatte er erklärt, der designierte Bürgermeister mache keinerlei Anstalten, «seine Verachtung für den jüdisch-demokratischen Staat Israel zu verbergen» (Link).
 

Andreas Mink