Genf 01. Jul 2025

«Unter dem Deckmantel der Menschenrechte»

Ronald S. Lauder, der Vorstehende des World Jewish Congress.

World Jewish Congress verurteilt UN-Liste israelischer Unternehmen scharf.   

Der World Jewish Congress (WJC) hat die Veröffentlichung eines neuen Berichts der UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese, der eine Liste bedeutender Unternehmen mit Aktivitäten in Israel enthält, scharf kritisiert. In einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme bezeichnete WJC-Vizepräsident Maram Stern den Bericht als «weiteres Beispiel für den Missbrauch ihres Mandats zur Förderung einer politischen Agenda» und warf Albanese Voreingenommenheit vor.

«Der Bericht fördert eine zutiefst einseitige Erzählung, die die komplexe Realität vor Ort ignoriert – einschliesslich der anhaltenden Terrorgefahr für israelische Zivilisten und der fortdauernden Geiselhaft von über 50 Personen durch die Hamas», so Stern. Besonders empörend sei die Aufnahme von Unternehmen, die innerhalb der international anerkannten Grenzen Israels tätig sind. Dies sei ein «klarer Versuch, die Existenz des jüdischen Staates unter dem Deckmantel der Menschenrechte zu delegitimieren».

Stern verwies zudem auf frühere umstrittene Äusserungen Albaneses, darunter antisemitische Rhetorik und Vergleiche israelischer Politik mit NS-Verbrechen. Der WJC forderte den UN-Menschenrechtsrat auf, Albanese zur Rechenschaft zu ziehen und betonte, ihr Verhalten schade dem Ansehen der Vereinten Nationen und der weltweiten Menschenrechtsarbeit nachhaltig.

Die Veröffentlichung sogenannter «Blacklists» von Unternehmen, die in Israel und den besetzten Gebieten tätig sind, sorgt seit Jahren für Kontroversen. Bereits 2020 hatte das UN-Menschenrechtsbüro eine ähnliche Liste vorgestellt, die international teils scharf kritisiert wurde. Die israelische Regierung und zahlreiche jüdische Organisationen sehen darin eine einseitige Stigmatisierung, während Befürworter auf die Notwendigkeit verweisen, Menschenrechtsverletzungen durch wirtschaftliche Aktivitäten nicht zu fördern.
Francesca Albanese, seit 2022 UN-Sonderberichterstatterin für die Menschenrechtssituation in den besetzten palästinensischen Gebieten, steht seit Amtsantritt immer wieder wegen ihrer Äusserungen und Berichte in der Kritik. Die UN betonen, dass Sonderberichterstatter unabhängig agieren und ihre Berichte nicht die offizielle Position der Vereinten Nationen widerspiegeln.

Redaktion