Israel-Iran 17. Jun 2025

Trump verlässt G-7-Gipfel vorzeitig

Der amerikanische Präsident Donald Trump.

Spekulationen über bevorstehende Eskalation in Nahost.

Montagabend hat der US-Präsident überraschend seine vorzeitige Abreise vom G-7-Gipfel in den kanadischen Rockies angekündigt. Trump wollte nach einem Staatsdinner zurück nach Washington fliegen und sich dort dem laufenden Krieg zwischen Israel und Iran widmen. 

Kurz zuvor hatte er auf Social Media gepostet, der Krieg sei eine Schande, so viele Menschenleben würden vergeudet. Dann wiederholte er seine Botschaft: «IRAN KANN KEINE ATOMWAFFE BESITZEN.» Der Post endet mit der Aufforderung: «Alle sollen umgehend Teheran evakuieren!»

Die Stadt hat rund neun Millionen Einwohner. Bereits am Sonntag waren auf Social Media Bilder von immensen Auto-Schlangen auf den Ausfallstrassen von Teheran zu sehen. 

Trumps Post und anschliessende Abreise könnten ein direktes Engagement der USA an der Seite Israels signalisieren. Dabei dürfte die Zerstörung der tief verbunkerten Atomanlage von Fordo im Zentrum stehen. Dies ist laut Experten nur mit amerikanischen «Bunker-Bustern» möglich, die allein von B-2-Bombern transportiert werden können (Link).

Iran hätte dann kein Atom-Programm mehr – oder zumindest auf Jahre hinaus keine realistische Möglichkeit der Uran-Anreicherung für Atomwaffen. Die grosse Frage dürfte anschliessend sein, ob Netanyahu – und Trump – die Kampagne noch so lange weiter führen, bis auch das islamische Regime zerbricht. Dies könnte rasch zu einem Zerfall Irans in ethnische Enklaven und einen Bürgerkrieg wie nach dem Ende Jugoslawiens in den 1990er Jahren führen. 

Eine Spaltung des Vielvölkerstaates entlang ethnischer Linie taucht in Texten von Neocons wie Michael Ledeen nach der Irak-Invasion 2003 auf. Neben Arabern, Azeris, Balutschen, Kurden und kleineren Minderheiten sind nur etwa die Hälfte der Bewohner Perser. Netanyahu hat bereits 2002 auch im US-Kongress eine «Befreiung Irans» von der islamischen Führung propagiert. 

Ledeen verstarb vor wenigen Wochen und wurde von Netanyahu auf X als persönlicher und Freund Israels und des jüdischen Volkes gewürdigt. Zudem habe Ledeen als Kenner Irans zutiefst verstanden, «dass die Ayatollahs um jeden Preis daran gehindert werden müssen, Atomwaffen zu entwickeln, und dass ein freies iranisches Volk ein wichtiger Verbündeter und Freund für Amerika und Israel sein wird» (Link). 
 

Andreas Mink