USA – Universitäten 02. Jul 2025

Trump-Regierung setzt Kampagne gegen Harvard fort

Erneuerte Antisemitismus-Vorwürfe.

Am Montag hat das US-Bildungsministerium dem Harvard-Präsidenten Alan Garber in einem Brief mitgeteilt, die Institution habe gegen Bürgerrechtsgesetze verstossen. Dies, indem die Universität die Belästigung jüdischer Studierender auf dem Campus geduldet habe. Hintergrund sind diskret laufende Verhandlungen der Elite-Anstalt mit dem Weissen Haus über eine mögliche Beilegung der primär auf Antisemitismus-Vorwürfen basierenden Streichungen von Forschungs- und Fördermitteln in Milliardenhöhe.

Der Brief wirft Harvard vor, mit einem «Bekenntnis zu Rassenhierarchien Antisemitismus ermöglicht» zu haben. Würden nicht «nicht sofort angemessene Änderungen» getroffen, werde die Regierung sämtliche Bundesmittel streichen. Harvard widersprach der Darstellung der Regierung scharf und erklärte am Montag, Antisemitismus sei ein «ernstes Problem», zu dessen Lösung die Universität erhebliche Schritte unternommen habe. 

Daneben erklärte das Gesundheitsministerium am Montag in einem separaten Brief, Harvards vielfältige Massnahmen zur Bekämpfung von Antisemitismus, wie etwa die Einrichtung eines Fakultätsgremiums zur Untersuchung und Disziplinierung von Personen im Zusammenhang mit bestimmten Vorwürfen von Fehlverhalten, seien «zu wenig und zu spät». Denn jüdische und israelische Studierende der Harvard University seien «vom 7. Oktober 2023 bis heute schweren, allgegenwärtigen und objektiv beleidigenden Schikanen ausgesetzt.» Falls Harvard diese Vorwürfe nicht anerkennt, würde das Ministerium diesen Befund an das Justizministerium weiterleiten. Dies könnte den Zufluss von Bundesmitteln an Harvard weiter gefährden.

Die neuen Vorwürfe kommen auch von daher überraschend, dass Trump am 20. Juni auf sozialen Medien positiv über laufende Vergleichsverhandlungen mit Harvard gepostet hatte. Eine Einigung dabei wäre «unglaublich HISTORISCH und sehr gut für unser Land.» Die Harvard-Führung habe «während dieser Verhandlungen äusserst angemessen gehandelt und scheint entschlossen, das Richtige zu tun.» Informationen über einen möglichen Vergleich liegen indes nicht vor (Link).

Andreas Mink