USA – Nahost 26. Nov 2025

Trump-Regierung drängt auf raschen Bau von Wohnanlagen in Gaza

Donald Trump will Wohnanlagen. 

Pläne für die von Israel besetzte Zone des Küstenstreifens.   

Wie exklusiv von der «New York Times» vermeldet, treibt die Trump-Regierung Pläne für den raschen Bau von Wohnanlagen für Palästinenser in den israelisch kontrollierten Gebieten von Gaza voran. Das Vorhaben sei jedoch mit Risiken behaftet.

Intern als «Alternative Safe Communities» bezeichnet, sollen die Anlagen in der östlichen Hälfte von Gaza errichtet werden, die seit Inkrafttreten des Waffenstillstands im Oktober von Israel kontrolliert wird. Die palästinensische Bevölkerung wurde aus der Zone vertrieben oder ist in den von der Hamas kontrollierten Teil des Gebiets gezogen. Dort lassen die USA und Israel laut dem Bericht anhin keinen Wiederaufbau zulassen. Die Trump-Regierung will Palästinenser angeblich durch die Aussicht auf mehr Sicherheit, Freiheit von der Hamas, Arbeitsmöglichkeiten und die Chance auf einen Neuanfang in die neuen Anlagen ziehen.

Wie die Anlagen genau aussehen würden, bleibt unklar. Die «Alternativen Sicheren Gemeinschaften» sollen «dauerhafter als Zeltlager sein, aber dennoch aus temporären Strukturen bestehen» und jeweils bis zu 25.000 Menschen Wohnraum sowie medizinische Einrichtungen und Schulen bieten. Langfristig werfe der Vorschlag indes die Frage auf, ob damit eine faktische Teilung des Gazastreifens in israelisch und von der Hamas kontrollierte Gebiete festgeschrieben wird, so der Bericht.

Bei den internen Debatten über das Projekt werden angeblich weitere Bedenken laut: Würden Palästinenser die Anlagen verlassen können? Würden israelische Überprüfungen dazu führen, dass viele Gaza-Bewohner von einem Umzug dorthin ausgeschlossen werden? Unklar bleibt zudem, ob Palästinenser überhaupt in der Lage oder bereit wären, dorthin umzuziehen. Selbst zehn solcher Anlagen könnten nur einen Bruchteil der zwei Millionen Einwohner Gazas aufnehmen. Auch die Finanzierung des Projekts ist noch nicht geklärt.

Der Vorschlag ist eine Folge des Friedensplans der Trump-Regierung, der Gaza in eine von der Hamas kontrollierte «rote Zone» und eine von Israel kontrollierte «grüne Zone» aufteilt. Er spiegelt aber auch den Mangel an Fortschritten bei der im Friedensplan vorgesehenen Vertreibung und Entwaffnung der Hamas wider.

Palästinenser drängen derweil darauf, dass der Wiederaufbau im gesamten Gazastreifen erlaubt sein sollte: «Die Menschen im Gazastreifen sind keine Möbelstücke, die man einfach hin und her schieben kann», zitiert den Bericht Ayed Abu Ramadan, den Vorsitzenden der Handelskammer des Gouvernements Gaza: «Sie haben Gefühle und Bindungen. Sie wollen so nah wie möglich an ihren zerstörten Häusern sein» (Link).
 

Andreas Mink