USA 26. Nov 2025

Jüdische Gruppen schlagen Alarm

University of Pennsylvania

Die US-Bundesbehörde EEOC verklagt die University of Pennsylvania, weil die Hochschule sich weigert, personenbezogene Daten jüdischer Beschäftigter im Rahmen einer Antisemitismus-Ermittlung herauszugeben.   

Jüdische Gruppen an der Uni schlagen Alarm und warnen vor den Gefahren einer staatlich veranlassten Katalogisierung von Jüdinnen und Juden.
Die Equal Employment Opportunity Commission (EEOC) reichte in der vergangenen Woche vor einem Bundesgericht in Pennsylvania Klage ein, weil Penn eine Vorladung der Behörde nur teilweise befolgt haben soll. Die EEOC untersucht Vorwürfe eines antisemitischen Arbeitsumfelds an der Universität und fordert dafür Kontaktinformationen von Beschäftigten, die Diskriminierungsbeschwerden eingereicht haben, jüdischen Campus-Gruppen angehören oder im Bereich Jewish Studies tätig sind.
Die Behörde argumentiert, die Identifizierung potenziell Betroffener und von Zeug:innen sei notwendig, um zu prüfen, ob das Arbeitsumfeld objektiv und subjektiv feindlich gegenüber jüdischen Beschäftigten sei. Die Untersuchung läuft seit Dezember 2023, dem Monat, in dem Penns damalige Präsidentin Liz Magill nach Kritik an ihrer Auskunft zu Aufrufen zum Genozid an Juden zurücktrat.
Eine Sprecherin der University of Pennsylvania erklärte gegenüber der New York Times, man habe umfangreich mit der EEOC kooperiert. Zugleich betonte sie, die Hochschule werde die verlangten Kontaktinformationen jüdischer Mitarbeitender nicht herausgeben, weil dies deren Privatsphäre verletzen und das Sicherheitsgefühl der jüdischen Community untergraben würde.
Penn war von früheren massiven Kürzungen der Bundesmittel an Eliteuniversitäten wegen Antisemitismusvorwürfen weitgehend verschont geblieben. Allerdings wurden der Universität im April 175 Millionen Dollar an Bundesförderung im Zusammenhang mit einer Untersuchung zu einer trans Frau im Schwimmteam vorläufig entzogen.
Die jüdischen Studierendenorganisationen Hillel und MEOR an Penn veröffentlichten eine gemeinsame Erklärung. Darin würdigen sie zwar das grundsätzlich bürgerrechtliche Anliegen der EEOC, äußern aber große Sorge darüber, dass die Behörde nun Listen von als jüdisch identifizierten Personen anfordere.
Mehrere Hundert Angehörige der Universität unterzeichneten zudem eine Online-Petition, mit der sie die Weigerung der Hochschule unterstützen, persönliche Daten jüdischer Beschäftigter herauszugeben. Die Petition warnt vor historischen Parallelen: Zwangsweise erstellte Verzeichnisse von Jüdinnen und Juden hätten immer wieder zu schwerer Gefahr und Verwundbarkeit jüdischer Gemeinschaften geführt.

Redaktion