Anordnung von Montagabend eröffnet neues Zeitalter für das Bürgerkriegs-Land.
Am frühen Abend hat Trump gestern Montag die Aufhebung der meisten Wirtschaftssanktionen Amerikas gegen Syrien angeordnet und damit seiner verbalen Unterstützung für die neue Regierung in Damaskus Taten folgen lassen. Dies trotz Bedenken über die früheren Verbindungen der syrischen Führung zu Al-Qaida.
Der Schritt setzt eine überraschende Ankündigung Trumps an seiner Nahostreise Mitte Mai um, als er in Saudi-Arabien den syrischen Präsidenten Ahmed al-Shara getroffen hatte. Der US-Präsident scheint von dem einstigen Führer einer zuvor von Washington als terroristisch eingestuften Rebellengruppe angetan und rühmt al-Shara als «jung, attraktiv» und einen «harten Kämpfer». Syrien verdient laut Trump nach dem verheerenden Bürgerkrieg, der im März 2011 begann, «eine Chance» zum Wiederaufbau.
Er folgt damit dem Drängen der Saudis und anderer Golf-Staaten, die Syrien durch massive Investitionen zunächst in die zerstörte Infrastruktur vor einem Absturz in ein Chaos mit regionaler Ausstrahlung bewahren wollen. Dafür macht sich auch Trumps Botschafter in der Türkei und Syrien stark, Tom Barrack. Dem Investor werden exzellente Beziehungen zu den Gold-Monarchien nachgesagt. Unklar bleibt die Haltung Israels zu diesen Entwicklungen. Nach dem Sturz des Assad-Regimes hat die IDF mindestens 700 Ziele in Syrien angegriffen, um Arsenale und Stützpunkte der Diktatur zu zerstören. Dazu kam die Besetzung strategisch bedeutsamer Höhen im syrischen Grenzgebiet.
Noch im Dezember hatte Trump auf Social Media gepostet: «Syrien ist ein Chaos, aber nicht unser Freund» und fügte zu den internen Konflikten des Landes hinzu: «DIE VEREINIGTEN STAATEN SOLLTEN DAMIT NICHTS ZU TUN HABEN.» Nun erklärte Barrack, Trump biete «eine umfassende Gelegenheit für sämtliche Mittel zur Wiederankurbelung der syrischen Wirtschaft». Der US-Präsident werde darauf achten, dass die Regierung von Al-Shara ihren Verpflichtungen nachkomme, beispielsweise die Ausbreitung von Terroristen in Syrien zu verhindern. Washington werde in Syrien jedoch weder eine «Nation Building»-Strategie verfolgen, noch der Gesellschaft vorschreiben, wie sie auszusehen habe (Link).