Interne Mails des Veteranen-Ministeriums enthüllt.
Wie die «New York Times» auf Grundlage geleakter Emails aus dem US-Veteranen-Ministerium berichtet, hat die Kündigung von Bundesmittel für Forschungen an der Harvard University in der Behörde interne Konflikte ausgelöst. Denn die angeblich als Druckmittel für eine härte Bekämpfung des Antisemitismus motivierten Sanktionen der Trump-Regierung drohen auf die medizinische Forschung zur Unterstützung von Veteranen durchzuschlagen. Von Kürzungen betroffen sind Projekte zur Suizid-Prävention und damit ein seit der Irak-Invasion 2003 zunehmendes Problem. Laut offiziellen Statistiken nehmen sich jährlich rund 6000 «Vets» das Leben. Daneben sind Projekte zu toxischen Partikeln und zur Prostatakrebs-Vorsorge betroffen.
Laut dem Bericht steht die langjährige Zusammenarbeit der Veteranen-Ministeriums (V.A.) mit der Harvard Medical School im Zentrum der internen Kontroversen. Hier arbeiten Experten an einem Vorhersagemodell, das V.A.-Notärzten bei der Entscheidung darüber helfen soll, ob bei suizid-gefährdeten Veteranen jeweils eine stationäre Behandlung angebracht ist. Demnach schrieb ein V.A.-Beamter am 8. Mai an Vorgesetzte, die Kündigung dieses Vertrags würde zu «mehr Selbstmorden von Veteranen führen, die hätten verhindert werden können.» Ein im privaten Gesundheitswesen tätiger Berater des von Trump eingesetzten V.A.-Ministers Doug Collins antwortete indes, dass Forscher anderer Institutionen die Arbeit übernehmen könnten.
Hier könnte ein weiteres Motiv der Trump-Regierung ins Spiel kommen: Konservative und Industrielobbies drängen schon lange auf eine Schliessung von V.A.-Spitälern und der «Privatisierung» ihrer Leistungen bei Privatunternehmen. Hier stünden allein im medizinischen Bereich jährlich Steuergelder von über 100 Milliarden Dollar zur Disposition. Gleichzeitig hat Trump Veteranen stets als wichtige Wählergruppe umworben.
Laut dem Bericht sind Ende letzter Woche zahlreiche Mitteilungen über die Einstellung staatlicher Forschungsaufträge bei Harvard eingegangen ein. In einem Brief an die Universitäts-Gemeinschaft bezeichnete Harvard-Präsident Alan M. Garber die Kündigungen als «Teil einer umfassenderen Kampagne zur Streichung von Forschungsgeldern mit schwerwiegenden und dauerhaften Auswirkungen auf die wissenschaftliche Forschung». Die Universität hat die Regierung verklagt, um die Kürzungen zu stoppen.
Die Intervention von Elon Musk und dem «Department of Government Efficiency» (DOGE) soll bei der V.A. neben der Streichung von Forschungsmitteln die Abschaffung von über 80'000 Stellen zeitigen – etwa ein Sechstel der gesamten Belegschaft (Link).