Intervention Israels gegen Panzer der syrischen Armee.
Seit einem von sunnitischen Beduinen auf einen jungen Drusen verübten Raubüberfall in der vergangenen Woche halten in der südsyrischen Provinz Suwaida Kämpfe zwischen lokalen Drusen und Stammeskämpfern an. Dabei sollen bis Wochenanfang 90 Menschen umgekommen sein, mehrheitlich Angehörige der religiösen Minderheit und Dutzende von Kindern. Unter den Opfern sollen zudem 14 Regierungssoldaten sein.
Denn die neue Zentralregierung des sunnitischen Präsidenten Ahmed al-Scharaa hat Truppen in den Süden geschickt, um die Lage zu beruhigen. Anscheinend haben diese jedoch Partei gegen die Drusen ergriffen, die in der Region stark vertreten sind. Dies wiederum war Anlass für eine neuerliche Intervention Israels. Die IDF hat in der Region nach eigenen Angaben mehrere auf die Stadt Suwaida zurollende Panzer zerstört: «Die Präsenz derartiger Waffensysteme im Süden Syriens könne eine Bedrohung für den Staat Israel darstellen». Verteidigungsminister Israel Katz hat die Intervention als «klare Warnung an das syrische Regime bezeichnet». Israel werde keine Angriffe auf Drusen in Syrien zulassen.
Die selbsterklärte Rolle als Schutzmacht könnte die Präsenz der drusischen Minderheit auch bei der IDF reflektieren, mag aber auch die Absicht verfolgen, die al-Scharaa-Regierung unter Druck zu halten (Link).
Denn Israel interveniert seit dem Sturz des Assad-Regimes im letzten Jahr immer häufiger in Syrien und hat dort strategisch wichtige Lokalitäten wie den Berg Hermon besetzt. Jüngst hat die IDF nach eigenen Angaben in Südsyrien eine angeblich von den Quds-Brigaden der iranischen Revolutionsgarde betrieben «Terrorzelle» festgenommen und ehemalige syrische Militärstützpunkte zerstört. Nach IDF-Angaben bildeten diese Stellungen eine feindliche Vorhut und stellten eine direkte Bedrohung für die israelischen Streitkräfte im Hermon-Sektor dar.
Die neue Regierung will derweil mit Washington zusammenzuarbeiten, um das Truppenabzugsabkommen mit Israel für die Nordgrenze aus dem Jahr 1974 wieder in Kraft zu setzen. Dieses Abkommen schuf eine von den Vereinten Nationen überwachte Pufferzone zwischen den beiden Ländern. Der israelische Aussenminister Gideon Sa’ar erklärte jüngst, Israel setze sich für die Ausweitung der Abraham-Abkommen ein und sei «daran interessiert, Länder wie Syrien und den Libanon, unsere Nachbarn, in den Kreis des Friedens und der Normalisierung einzubeziehen». Israel werde jedoch «seine wesentlichen Sicherheitsinteressen weiterhin wahren» (Link).