Italien 05. Okt 2025

Toleranz gegenüber Gewalt gegen Juden

Demonstration für Palästina in Rom vor dem Kolosseum
Ein Mann hält ein Transparent mit der Aufschrift: «Wacht auf, euer Schweigen macht euch mitschuldig an diesem Völkermord. Free Palestine», während einer Demonstration in Rom.

Eine neue Studie zeigt erschreckende Ergebnisse.

Eine aktuelle Umfrage in Italien offenbart eine alarmierende Haltung: Rund 15 % der Befragten halten Angriffe auf jüdische Menschen zumindest «ganz oder ziemlich» für gerechtfertigt. 

Die Erhebung wurde vom Meinungsforschungsinstitut SWG zwischen dem 24. und 26. September unter 800 Erwachsenen durchgeführt. Neben der Gewaltakzeptanz sagten 18 % der Teilnehmenden, antisemitische Graffiti seien legitim, und etwa 20 % hielten es für vertretbar, gegen Professoren und Professorinnen mit pro-israelischen Positionen vorzugehen oder israelische Kunden und Kundinnen von Geschäften auszuschliessen. 

Dem gegenüber steht jedoch eine grosse Mehrheit: 85 % der Befragten erklärten, Angriffe auf Juden seien «wenig bis gar nicht» gerechtfertigt. 
Italien schützt jüdische Bürger und Bürgerinnen über Gesetze gegen Rassendiskriminierung und Hassverbrechen – doch zeigen die Umfrageergebnisse, wie tief Vorurteile in Teilen der Gesellschaft verankert sind. 

Zudem ergab die Studie, dass eine Mehrheit der Befragten eine internationale Hilfsflottille zur Versorgung des Gazastreifens befürwortet. 

Die Umfrage fällt in eine Zeit verstärkter Proteste und Spannungen im Zusammenhang mit dem Konflikt im Nahen Osten – auch in Italien. Die Ergebnisse werfen ein Schlaglicht auf die Gefahr, dass antisemitische Einstellungen in Teilen der Bevölkerung Normalität finden könnten.

Für Gemeinschaften, Politik und Zivilgesellschaft besteht dringender Handlungsbedarf: Bildungsinitiativen, Aufklärung über Antisemitismus und konsequente strafrechtliche Verfolgung von Hassverbrechen müssen gestärkt werden. Nur so kann das Vertrauen in pluralistische Werte erhalten bleiben und antisemitischen Tendenzen aktiv entgegengewirkt werden.
 

Redaktion