Der früherer israelischer Zentralbankchef und global einflussreicher Ökonom wurde 81 Jahre alt.
Stanley Fischer, einer der bedeutendsten Wirtschaftsexperten seiner Generation, ist am Samstag im Alter von 81 Jahren in den USA verstorben. Der ehemalige Gouverneur der Bank of Israel und Vizechef der US-Notenbank litt zuletzt an einer langen Krankheit. Fischer prägte über Jahrzehnte die internationale Finanzpolitik – als Chefökonom der Weltbank, als stellvertretender IWF-Direktor und zuletzt als Vizepräsident der Federal Reserve unter Präsident Obama.
Geboren wurde Fischer 1943 in Nordrhodesien (heute Sambia), aufgewachsen ist er in Südrhodesien (heute Simbabwe). Früh engagierte er sich in der zionistischen Jugendbewegung Habonim und reiste 1960 erstmals nach Israel. Seine akademische Karriere führte ihn über die London School of Economics zum MIT, wo er als Professor Generationen von Ökonomen prägte – unter ihnen Ben Bernanke, Mario Draghi und Greg Mankiw.
Von 2005 bis 2013 war Fischer Gouverneur der Bank of Israel. In dieser Zeit stärkte er die Unabhängigkeit der Notenbank, führte den geldpolitischen Ausschuss ein und reagierte entschlossen auf die globale Finanzkrise mit Zinssenkungen und Interventionen am Devisenmarkt. Auch international wurde seine Politik gelobt – 2010 wurde er vom Fachmagazin Euromoney als „bester Zentralbankchef der Welt“ ausgezeichnet. Danach wechselte er in die Führung der US-Notenbank Federal Reserve, wo er bis 2017 als Nummer zwei amtierte und die geldpolitische Wende nach der Krise mitgestaltete.
Israels Präsident Isaac Herzog nannte Fischer einen „der größten Notenbanker, die Israel je hatte“, dessen kluge, unabhängige Politik maßgeblich zur wirtschaftlichen Stabilität des Landes beigetragen habe. Fischer hinterlässt drei Kinder. Seine Frau Rhoda, mit der er seit Jugendtagen verbunden war, starb 2020. Sein Tod markiert das Ende einer Ära – für Israel wie für die globale Ökonomie.