USA – Nahost 20. Mai 2025

«Sieg erklären und Thema wechseln»

Hintergründe zum überraschenden Waffenstillstand zwischen Washington und den Huthis.

Kurz vor seiner Reise an den «Arabischen Golf» hat Präsident Trump auch für Israel überraschend einen Waffenstillstand mit den Huthis im Jemen getroffen. Die «New York Times» hat dieser Tage auf Grundlage interner Regierungs-Informationen enthüllt, dass Trump dabei pragmatisch vorging. Demnach hatte eine vom für die Region zuständigen «Central Command» des Pentagon aufgegleiste, aufwendige und auf zwei Monaten veranschlagte Kampagne zur Wiedereröffnung der Schifffahrt im Roten Meer keine durchschlagenden Erfolge gebracht. Attacken auf Huthi-Stützpunkte und -Häfen hätten die Gruppe nicht in die Knie gezwungen.

Laut dem Bericht war es dem US-Militär nicht einmal gelungen, die Lufthoheit über die Huthis zu erlangen. Stattdessen drohte die Kampagne nach 30 Tagen zu einem «weiteren kostspieligen, aber ergebnislosen Militär-Engagement Amerikas in Nahost» zu werden. Die Huthis hatten mehrere, hochwertige MQ-9 Reaper-Drohnen abgeschossen und feuerten weiterhin auf Kriegsschiffe im Roten Meer, darunter einen amerikanischen Flugzeugträger. Die Kampagne soll binnen eines Monats Waffen, Gerät und Munition im Wert von rund einer Milliarde Dollar gekostet haben. Darin sind zwei 67 Millionen Dollar teure F/A-18 Super Hornet-Maschinen enthalten, die bei Unglücken und Ausweichmanövern von dem Flugzeugträger USS Harry S. Truman ins Meer stürzten.

Trump hat dem Central Command daher nach dem Motto «Sieg erklären und Thema wechseln» bereits am 5. Mai befohlen, die Offensivoperationen zu pausieren. Als er einige Tage später die Einstellung der Feindseligkeiten verkündete, fand er bewundernde Worte für die militanten Islamisten: «Wir haben sie sehr hart getroffen, und sie haben grosse Widerstandsfähigkeit bewiesen.» Die Huthis hätten ihm ihr Wort gegeben, nicht mehr auf Schiffe zu schiessen und solange werde das US-Militär stillhalten.

Dass die Huthis wenige Tage später eine ballistische Rakete auf Israel abschossen, hat Trump anhin nicht irritiert (Link).

Andreas Mink