Nach den jüngsten Luftschlägen Israels auf iranisches Territorium und der darauffolgenden Drohung Teherans, Israel in «Ruin» zu stürzen, warnen Sicherheitsbehörden weltweit vor möglichen Angriffen auf jüdische Einrichtungen.
In mehreren Ländern, darunter Grossbritannien, die USA und Deutschland, wurden die Sicherheitsvorkehrungen an Synagogen, Schulen und Gemeindezentren erhöht.
Der britische Inlandsgeheimdienst MI5 sowie der Community Security Trust (CST) warnten konkret vor möglichen Racheakten durch vom Iran gesteuerte Netzwerke. Auch das israelische National Security Council (NSC) rief israelische Staatsbürger im Ausland zur erhöhten Wachsamkeit auf und empfahl, auf das öffentliche Tragen jüdischer oder israelischer Symbole zu verzichten.
Jüdische Organisationen in Europa und Nordamerika sehen sich durch die Bedrohungslage an die Anschläge auf das AMIA-Zentrum in Buenos Aires 1994 erinnert, bei dem 85 Menschen ums Leben kamen. Damals wurden iranische und Hisbollah-nahe Täter verantwortlich gemacht.
Bislang liegen laut Sicherheitsbehörden keine konkreten Hinweise auf unmittelbar bevorstehende Anschläge vor. Dennoch stuft man die Gefahr als erhöht ein. Die jüdischen Gemeinden rufen zu Besonnenheit auf, bereiten sich aber auf mögliche Eskalationen vor.
Unterdessen hat Israel die Sicherheitsvorkehrungen an seinen Auslandsvertretungen verstärkt. Die Angst, dass die geopolitische Eskalation auch die jüdische Diaspora treffen könnte, wächst.
Die Schweizer Sicherheitsbehörden bewerten die Bedrohungslage für jüdische Einrichtungen angesichts der angespannten geopolitischen Lage weiterhin als erhöht. Das geht aus aktuellen Einschätzungen des Nachrichtendienstes des Bundes (NDB) und laufenden Analysen der Bundesverwaltung hervor.
Demnach sehen die Behörden ein anhaltendes Risiko durch islamistisch motivierte Gewalttaten ebenso wie durch rechtsextreme Akteure. Der NDB verweist in seinem jüngsten Lagebericht darauf, dass insbesondere international aufgeladene Konflikte – etwa der eskalierende Streit zwischen Iran und Israel – das Risiko für importierte Gewalt auch in der Schweiz erhöhen könnten. Jüdische Institutionen werden darin ausdrücklich als potenzielle Ziele genannt.
Eine konkrete Gefährdung durch unmittelbar bevorstehende Anschläge liegt laut dem NDB derzeit nicht vor. Dennoch gelte die allgemeine Terrorbedrohung in der Schweiz als «erhöht», mit einem kontinuierlich steigenden Personenpotenzial im dschihadistischen Umfeld. Auch die Zahl extremistischer Online-Aktivitäten mit antisemitischem Bezug sei auffällig gestiegen.