USA - Mexiko 10. Aug 2025

Sheinbaum weisst US-Interventionen ab

Claudia Sheinbaum vor der mexikanischen Fahne
Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum hat den Einsatz von US-Streitkräften auf mexikanischem Territorium abgelehnt.

Aggressive und überraschende Pläne Trumps.

Am Freitag hat Claudia Sheinbaum umgehend den Einsatz von US-Streitkräften auf mexikanischem Territorium abgelehnt. Die Präsidentin des südlichen Nachbarn reagierte damit auf die Anweisung Trumps an das Pentagon, mexikanische Drogenkartelle auch auf deren Heimat-Territorium zu bekämpfen und zu verfolgen. Washington hat die Gruppen als Terror-Organisationen eingestuft. Sheinbaum sagte: «Die USA werden nicht militärisch nach Mexiko kommen. Wir kooperieren, wir kooperieren, aber es wird keine Invasion geben. Das ist ausgeschlossen, absolut ausgeschlossen.»

Trumps Anweisung breche mit sämtlichen, existierenden Abkommen beider Länder. Pläne des Pentagon für mögliche Interventionen in Mexiko bleiben anhin unklar. Trumps Ankündigung kam anscheinend ohne oder mit nur kurzer, interner Vorwarnung. Laut der «New York Times» diskutiert Sheinbaums Regierung nun mögliche Gegenreaktionen bei Sicherheit oder Migration. Eine Militärintention würde in ganz Lateinamerika alte Wunden aufreissen und Erinnerungen an wiederholte, offene und verdeckte Interventionen der USA in innere Angelegenheiten wecken. 

Dabei waren bis in die letzten Tage selbst führende Mitarbeiter der Trump-Regierung mehr als zufrieden mit der Kooperation Mexikos beim Kampf gegen den Drogenhandel. So lancierte Sheinbaum eine aggressive Kampagne gegen das in der Fentanyl-Produktion global führende Sinaloa-Kartell. Dabei fielen Hunderte von Soldaten im Kampf gegen schwer bewaffnete Gangster. US-Behörden zeigten sich mit den Fortschritten zufrieden und sprachen von einem Rückgang der Fentanyl-Beschlagnahmungen um 50 Prozent in den letzten Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Daneben rühmte der US-Botschafter in Mexiko, Ronald Johnson, im Juli den Rückgang der Fentanyl-Beschlagnahmungen an der US-Grenze. Dies sei ein Resultat der erhöhten Sicherheit an der Grenze und einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen den USA und Mexiko. Unter der Führung von Trump und Sheinbaum gingen «Kartelle bankrott, und unsere Länder sind dadurch sicherer.» 

Daneben sorgt eine enge Kooperation zwischen den Nachbarn für einen dramatischen Rückgang beim Zustrom von Migranten. Laut offiziellen Daten gab es im Juni die niedrigste Zahl an Grenzübertritten seit Beginn der Aufzeichnungen: An der Südwestgrenze wurden 6072 Migranten abgefangen, verglichen mit 83.532 im gleichen Monat des Jahres 2024.

Für Sheinbaum dürften US-Militäraktionen in Mexiko eine politische Katastrophe bringen. Die Präsidentin geniesst zwar hohe Zustimmungswerte von rund 75 Prozent. Aber ihr Ansehen würde ein unilaterales Vorgehen der Amerikaner kaum überstehen (https://www.nytimes.com/2025/08/08/world/americas/mexico-trump-military-cartels.html).
 

Andreas Mink