Bericht im Vorfeld eines Staatsbesuches von Mohammad bin Salman in den USA.
Mitte November wird Mohammad bin Salman (MBS) im Weissen Haus erwartet. Trump hatte seit seinem Erfolg Mitte Oktober bei der Vermittlung eines Waffenstillstands im Gazastreifen verkündet, nun werde bald ein weiterer, historischer Durchbruch bei der Aussenpolitik folgen: er werde Saudi-Arabien noch vor Jahresende zur offiziellen Anerkennung Israels bewegen. Doch laut der «New York Times» hat der saudische Kronprinz bei seinem ersten Besuch in den USA seit sieben Jahren «dringendere Prioritäten».
Damit sind der Abschluss eines gegenseitiges Verteidigungspaktes mit Washington und daran gekoppelt umfangreiche Waffenkäufe gemeint, einschliesslich modernster F-35-Kampfjets; sowie ein Abkommen über amerikanische Unterstützung bei dem noch in den Kinderschuhen steckenden Atomprogramm der Saudis. Dieses soll angeblich rein friedlichen Zwecken dienen.
Beide Wünsche Riads waren bereits unter Biden Gegenstand von Verhandlungen, aber Washington hat damals noch auf eine Koppelung mit der Anerkennung Israels durch Riad bestanden. Ob Trump dieses Ziel fallen lässt, ist unklar, scheint aber laut dem Bericht denkbar. Jedenfalls wird ein saudischer Kommentator mit engen Verbindungen zum Königshaus zitiert, der die Aufnahme offizieller Beziehungen zu Israel bis Ende des Jahres für «praktisch unmöglich» hält – «es sei denn, es geschehe ein Wunder in Israel.» MBS knüpfe die Normalisierung an die Bedingung, dass Israel einen «unwiderruflichen, bedeutenden Schritt hin zu einem palästinensischen Staat» unternehme.
Ein Normalisierungs-Abkommen sei demnach das dem Königreich noch verbleibende Druckmittel Israel gegenüber, um doch noch einen Palästinenser-Staat zu erreichen: «Das Königreich will diese Karte ausspielen, um das Problem ein für alle Mal zu lösen und so die lang ersehnte regionale Stabilität zu erreichen» (https://www.nytimes.com/2025/11/01/world/middleeast/mohammed-bin-salman-us-visit.html?searchResultPosition=2).