Kritik an «unverständlicher Massnahme».
Zum Jahresanfang zieht das belgische Innenminsterium die anhin 16 für den Schutz des jüdischen Viertels von Antwerpen zuständigen Bundespolizisten ab. Dies teilte Bürgermeisterin Els van Doesburg am Dienstag mit. Innenminister Bernard Quintin bestätigte die Entscheidung und betonte gleichzeitig, die Sicherheit jüdischer Einrichtungen habe «absolute Priorität».
Van Doesburg teilte die Neuigkeit an einer TV-Sendung zu dem Massaker am Bondi Beach in Sydney am Sonntag mit, bei der 15 Menschen getötet wurden. Die Bürgermeisterin protestierte gegen die Massnahme des Innenministeriums, diese sei unverständlich. Jüngst hatten Vertreter der Partei Vlaams Belang noch eine verstärkte Sicherheit für jüdische Einrichtungen und Schulen gefordert. Stattdessen wird der bestehende Einsatz der Bundespolizei nun beendet. Eine Erklärung bot das Innenministerium nicht.
Die jüdische Gemeinde in ganz Belgien befindet sich seit 2014 unter erhöhter Bedrohung. Seitdem sind Bundespolizisten zusammen mit der örtlichen Polizei zum Schutz des jüdischen Viertels von Antwerpen aktiv. Der Abzug der Bundespolizei reduziert die derzeitige Sicherheitspräsenz um die Hälfte.
Anscheinend lehnt Innenminister Quintin angesichts der rund 2500 Angehörigen der Antwerpener Polizei den dortigen Einsatz von Bundeseinheiten ab. Gleichzeitig sind Gespräche über einen Ersatz der Beamten durch Militär in der Schwebe (Link).