Vollversammlung der Dachorganisation in Jerusalem.
Am Wochenende hat die Vollversammlung des Jüdischen Weltkongress in Jerusalem Ronald S. Lauder einstimmig als Präsident bestätigt. Der 81-Jährige ist seit 2007 in diesem Amt und hielt anschliessend eine visionäre Grundsatzrede über die Herausforderungen und Möglichkeiten der jüdischen Welt nach dem 7. Oktober. Israel sei von dem Terror-Angriff der Hamas überrascht worden. Aber die anschliessende «umfassende Offensive» gegen die Grundsätze der freien Welt und jüdische Gemeinschaften durch einen vielerorts aufflammten Antisemitismus sei ebenfalls nicht vorhersehbar gewesen: «daher wurde nicht nur Israel vom Angriff am 7. Oktober getroffen – die gesamte jüdische Welt wurde am 8. Oktober angegriffen.»
Notwendig seien daher weiterhin historische Anstrengungen: «Es braucht ein neues Projekt für das jüdische Volk – eines, das Millionen von Kindern, jüdischen wie nichtjüdischen, Bildung ermöglicht. Wir müssen Schule für Schule vorgehen, um antiisraelische und antisemitische Lehrer und Schulleitungen zu entfernen.»
Lauder entwickelte zudem einen Aktionsplan für Israel und das jüdische Volk, der auf dem Konzept von «Achdut», Einheit, basiert. Israel müsse Investitionen in Diplomatie, Öffentlichkeitsarbeit und Bildung erhöhen. Jüdische Gemeinden würden dabei an einem Strang mit Israel ziehen. Er wurde zudem von dem israelischen Präsidenten Isaac Herzog Lauder mit der «Presidential Medal of Honor» für sein jahrzehntelanges Engagement für Israel und das jüdische Volk gewürdigt.
An der mehrtägigen Vollversammlung trat auch der amerikanische Israel-Botschafter Mike Huckabee auf und betonte die Notwendigkeit, Extremismus entschieden entgegenzutreten und die globale Sicherheit zu stärken. Huckabee und Lauder ehrten die ehemaligen Hamas-Geiseln Tal Shoham, seine Frau Adi und deren Kindern Yahel und Naveh mit einem «besonderen Preis für ihren Mut und ihr Überleben angesichts unvorstellbaren Terrors».
Bemerkenswert an Huckabees Rede waren nicht zuletzt Bemerkungen zu den gemeinsamen Bedrohungen, denen Israel und die USA ausgesetzt seien: «…alle Spielarten des Terrors und die Gräueltaten der Hamas stammen aus der Teheraner Küche.» Diese Gefahr sei nur durch einen Zugriff auf die Wurzel des Übels zu lösen. Angesichts der laufenden Atom-Verhandlungen Washingtons mit Iran tönt die Aussage überraschend hart.