Israel 02. Sep 2025

Rekordzahl palästinensischer Häftlinge

Das israelische Ofer-Gefängnis in der Westbank.

Eine Rekordzahl von über 11’000 palästinensischen Sicherheitshäftlingen sitzt nach Informationen einer israelischen Menschenrechtsorganisation in Israels Gefängnissen.  

Laut Angaben der Nichtregierungsorganisation Hamoked, die sich auf Informationen der israelischen Gefängnisbehörde stützt, ist dies die bisher höchste Zahl.
Mehr als die Hälfte dieser Häftlinge wird laut Hamoked ausserhalb der regulären Strafverfahren festgehalten - 3577 sogenannte Administrativhäftlinge und 2662 «rechtswidrige Kombattanten». Viele der Kombattanten wurden während des Gaza-Kriegs festgenommen, der vor fast zwei Jahren mit dem Terrorüberfall der islamistischen Hamas auf Israel begann.
Im Rahmen der Administrativhaft werden Verdächtige aus Sicherheitsgründen für sechs Monate und länger ohne offizielle Anklage festgehalten. Das ist dann der Fall, wenn die Betroffenen etwa mit einer Straftat in Verbindung gebracht werden, es aber nicht genügend Beweise für eine Anklage gibt. Da die Massnahme meist auf Geheimdienstinformationen basiert, können die Gefangenen und ihre Anwälte die Beweise nicht einsehen und sich nicht wirksam verteidigen.
Menschenrechtsorganisationen fordern Israel schon seit Jahrzehnten dazu auf, diese Praxis zu beenden. Der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Bet rechtfertigt diese Form der Haft jedoch als notwendiges Mittel im Kampf gegen Terror.
Nach Angaben der «Jerusalem Post» ist die Zahl der Administrativhäftlinge heute rund dreimal höher als zur Zeit des zweiten Palästinenseraufstands Intifada (2000 bis 2005), als es ständig zu palästinensischen Anschlägen kam.
 

Redaktion