USA 26. Aug 2025

Rapgruppe Kneecap hat ausverkaufte US-Tour abgesagt

Mo Chara auf einer Aufnahme aus dem vergangenen Juni in London. 

Hintergrund ist ein laufender Terrorismusprozess gegen Bandmitglied Mo Chara in Grossbritannien, nachdem dieser bei einem Konzert in London 2024 eine Hizbollah-Flagge zeigte.   

Die Band begründete den Schritt mit der zeitlichen Nähe ihres nächsten Gerichtstermins zum Tourstart und sprach auf X von einer «Hexenjagd» durch die britische Regierung. 
Nur einen Tag zuvor war es bei Kneecaps Auftritt auf dem Rock en Seine-Festival bei Paris zu Tumulten gekommen. Mitglieder der jüdischen Gruppe Nous Vivrons protestierten mit Schildern und Pfiffen gegen die als antisemitisch wahrgenommenen Botschaften der Band. Kneecap reagierte mit dem Slogan «Free, free Palestine» und konfrontierte die Protestierenden lautstark, während diese unter Polizeischutz aus dem Saal geführt wurden. Die Gruppe Nous Vivrons, die sich nach dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober gegründet hat, wirft Kneecap antisemitische und terroristische Tendenzen vor. Die Band selbst bekannte sich solidarisch mit Palästina – und kritisierte Israel sowie die französische Regierung in deutlichen Worten von der Bühne. Vertreter jüdischer Organisationen in Frankreich forderten im Vorfeld die Absage des Konzertes und warfen den Musikern eine Verhöhnung der Opfer von Hamas und Hizbollah vor. Lokale Behörden entzogen dem Festival aufgrund des Kneecap-Auftritts bereits vorab die Förderung. Auch der französische Innenminister kündigte an, Aussagen der Band bezüglich Terrorismus und Hass zu überwachen. Die US-Regierung hatte sich bislang nicht öffentlich zur Visavergabe für die Musiker geäussert, jedoch jüngst die Arbeitsvisa einer anderen britischen Band nach israelfeindlichen Parolen widerrufen.  Kneecap kündigte für ihre US-Fans ein «top-secret» Online-Format im Oktober als Ersatz für die Tour an. Die Vorfälle werfen einmal mehr ein Schlaglicht auf die internationale Konfliktlage zwischen Kunstfreiheit, Solidaritätsbekundungen und dem Kampf gegen Antisemitismus. 
 

Redaktion